Digitale Dividende 25.05.2010, 11:59 Uhr

E-Plus-Chef Dirks will Kooperation mit Konkurrenten

Der Düsseldorfer Netzbetreiber E-Plus will Netzkapazitäten der Wettbewerber anmieten, um sich doch noch den Zugang zu den begehrten 800-MHz-Frequenzen zu sichern.
Am Ende der Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen im begehrten 800-MHz-Bereich stand der Düsseldorfer Netzbetreiber E-Plus am vergangenen Donnerstag mit leeren Händen dar - ein nach Ansicht zahlreicher Analysten schwerwiegender Wettbewerbsnachteil. Jetzt will das Unternehmen angeblich "zu einem angemessenen Preis" entsprechende Netzkapazitäten der Konkurrenz anmieten, um sich über diesen Umweg doch noch den Zugang zur so genannten Digitalen Dividende zu sichern. Dies soll überall dort geschehen, wo E-Plus keine oder nur mangelhafte Netzabdeckung vorzuweisen hat und die Bevölkerung noch nicht mit seinen Datendiensten erreicht.
Wie das Nachrichtenportal Bloomberg Businessweek berichtete, hat E-Plus-Chef Thorsten Dirks bereits entsprechende Gedankenspiele öffentlich kundgetan: "Wir sind offen für eine Zusammenarbeit, und wenn es die anderen auch sind, werden wir definitiv mit ihnen sprechen", wird der Manager zitiert, der in diesem Zusammenhang noch einmal die Bedeutung des deutschen Marktes für den niederländischen Mutterkonzern KPN betonte.

Digitale Dividende: E-Plus-Chef Dirks will Kooperation mit Konkurrenten

Dennoch war die E-Plus-Gruppe im Rahmen der Versteigerung nicht bereit gewesen, mehr als 500 Millionen Euro für eines der sechs Pakete aus dem 800-MHz-Band auf den Tisch zu legen. Diese sicherten sich am Schluss die Rivalen Deutsche Telekom, Vodafone und O2, die dafür allerdings auch mit Summen ab 1,3 Milliarden Euro pro Bieter tief in die Tasche greifen mussten. Der E-Plus-Konzern hingegen, der lediglich neue Frequenzen im wenig reichweitenstarken 1,8-, 2,0- und 2,6-Gigahertz-Frequenzbereich ersteigerte, zahlte gerade einmal 283,6 Millionen Euro.

Damit dürfte bei E-Plus noch reichlich Geld für die nun angestrebten Kooperationen zur Verfügung stehen, während bei Telekom & Co. aufgrund der hohen Investitionen ebenfalls ein hohes Interesse an einer Zusammenarbeit bestehen dürfte. So äußerte bereits Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG, Interesse: "Wenn sie auf uns zukommen, werden wir auf jeden Fall Gespräche führen."




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