16.11.2012, 12:20 Uhr
E-Plus geht neue Wege bei LTE
Ungewöhnlicher Vorstoß: E-Plus will auf dem 3,5-GHz-Frequenzband in Zukunft in den Großstädten LTE-Dienste anbieten. Hierzu hat der Düsseldorfer Netzbetreiber zwei Wimax-Anbieter gekauft, die bereits früher entsprechende Frequenzpakete erworben hatten.
Seit einigen Monaten kann der Datenturbo Long Term Evolution (LTE) nach Freigabe durch die entsprechenden Standardisierungsgremien auch im 3,5-GHz-Frequenzbereich genutzt werden - von diesem Umstand will E-Plus in Zukunft beim Ausbau der Breitbandtechnologie in den Großstädten profitieren. Einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat nun E-Plus-Sprecher Guido Heitmann gegenüber Telecom Handel bestätigt.
Hierzu hat der Düsseldorfer Netzbetreiber bereits Anfang des Jahres die beiden Wimax-Unternehmen Inquam Broadband GmbH sowie Clearwire Germany zu einem nicht näher genannten Preis gekauft. Diese hatten im Jahr 2006 im Rahmen der Broadband-Wireless-Access-Frequenzversteigerung der Bundesnetzagentur entsprechende Frequenzpakete für den drahtlosen Breitbandzugang erworben, die laut Bundesnetzagentursprecher René Henn theoretisch auch für LTE-Dienste genutzt werden können.
Noch bieten die Unternehmen, die mittlerweile unter den Namen WiMee-Plus und WiMee-Connect geführt werden, allerdings herkömmliche Wimax-Dienste an. Doch das soll sich schon bald ändern: „Ab dem Jahr 2014 könnte E-Plus in den Großstädten über die 3,5-GHz-Frequenz LTE-Dienste ausrollen“, so Heitmann. Voraussetzung sei allerdings, dass bis dahin Endgeräte und Systemtechnik in ausreichender Anzahl zur Verfügung stünden.
Dann soll der 3,5-GHz-Frequenzbereich den Frequenzbereich um 1,8 GHz sinnvoll ergänzen, mit dem E-Plus die LTE-Grundabdeckung in den Metropolen sicherstellen möchte. Der Vorteil: Durch das neu hinzugewonnene Frequenzband kann der Netzbetreiber an den ohnehin dicht gedrängten Standorten in den Innenstädten zusätzliche Antennen aufstellen, ohne dass es zu Überlagerungen kommt.
Deshalb ist sich Heitmann sicher: "Das ist eine Investition in die Zukunft." Das sieht auch Dirk Poppen so: "Mit dem Kauf hat sich E-Plus viel Bandbreite zu einem vernünftigen Preis gesichert", so der Geschäftsführer von WiMee-Plus und WiMee-Connect gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Allerdings ändert auch der jüngste Vorstoß von E-Plus nichts daran, dass der Netzbetreiber beim Thema LTE immer noch hinterhinkt. So gibt es nach wie vor keinen Termin für einen kommerziellen LTE-Marktstart, während alle anderen Wettbewerber bereits seit längerem den Datenturbo aktiv vermarkten.