Modulares Smartphone
19.07.2018, 11:37 Uhr
Das Moto Z3 Play im Test
Motorola setzt weiter auf das modulare Erweiterungskonzept der Z-Serie. Im Test zeigt das neue Moto Z3 Play, dass es in der Oberklasse eine echte Alternative ist.
Kontinuität ist Trumpf: Motorolas Konzept, zu den Smartphones der Z-Serie an die Rückseite andockbare Module – die sogenannten Moto Mods – anzubieten, geht nun schon in die dritte Generation. Auch an das neue Moto Z3 Play, das wir hier testen, passen die Accessoires der ersten Generation wie JBL-Lautsprecher oder Power Packs. Ein Zusatzakku mit einer Kapazität von 2.220 mAh liegt dem Moto Z3 Play, das für 499 Euro angeboten wird, bereits bei – angesichts der Preise anderer Flaggschiffe ist das ein durchaus faires Angebot.
Wenn man das Smartphone in die Hand nimmt, fällt als Erstes auf, dass es sehr groß, aber dünn ist. Die üppige Fläche ist durch die Mods diktiert, deshalb befinden sich auch deren Kontakte wieder im unteren Bereich der Rückseite. Das Gewicht ist dafür mit 156 Gramm eher niedrig. Mit knapp sieben Millimetern ist das Z3 Play eigentlich eines der schlanksten Smartphones, allerdings ragt die runde Kameraeinheit fast drei Millimeter aus der Rückseite heraus, auch auf den Klinkenstecker für einen Kopfhörer muss verzichtet werden. Das Gehäuse besteht aus gehärtetem Glas sowie einem Aluminiumrahmen und wirkt hochwertig, ist allerdings nur vor Spritzwasser geschützt und nicht nach einer IP-Norm zertifiziert. Wem die Optik nicht gefällt, der kann statt einer funktionalen Erweiterung auch ein modisches Mod nutzen, hier gibt es zum Beispiel Abdeckungen aus Holz oder Leder.
Da die Rückseite ja meist durch eines der Mods verdeckt wird, packt Motorola den Fingerabdrucksensor an die rechte Seite des Telefons, was nach etwas Gewöhnungszeit gut funktioniert. Die Vorderseite, die keine physischen Tasten mehr aufweist, wird weitgehend vom Display ausgenutzt, auch wenn es noch klar erkennbare Rahmen gibt. Mit einer Auflösung von 2.160 x 1.080 (FHD+) ist das Z3 Play in der Oberklasse zwar nur Durchschnitt, doch in der Praxis sind Helligkeit und Schärfe sehr gut. Die Super-Amoled-Technologie erlaubt zudem einen Always-on-Modus, in dem immer die wichtigsten Informationen auf dem Display sichtbar sind. Auch der Snapdragon-636-Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher sind nicht gerade Spitzenklasse, bieten aber im Alltag verzögerungsfreies Arbeiten. Im Antutu-Benchmark kommt das Smartphone auf 110.000 Punkte und ist damit etwa halb so schnell wie aktuelle Flaggschiff-Smartphones.
Auffällig ist, dass Motorola bei der Bedienung auf der Basis von Android 8.1 einige eigene Ideen umsetzt. So gibt es die „Moto Actions“, Bewegungen, mit denen zum Beispiel durch Schütteln des Geräts die Taschenlampe aktiviert wird. Außerdem ist eine eigene Sprachsteuerung an Bord, die sich aber noch in der Betaphase befindet und entsprechend unzulänglich arbeitet. Auch das ebenfalls integrierte Google Lens, mit dem sich Motive im Sucher der Kamera erkennen lassen, zeigt nicht immer die richtigen Resultate.
Das Z3 Play hat eine Doppelkamera bekommen, die zusammen mit dem LED-Blitz in einer runden Einheit auf der Rückseite untergebracht ist. Sie hat eine Linse mit zwölf Megapixeln und einer recht großen Öffnung von f/1.7 sowie eine zweite Linse mit fünf Megapixeln, die im Porträtmodus mehr Tiefenschärfe bringen soll und für einen Bokeh-Effekt mit unterschiedlicher Schärfe auf Vorder- und Hintergrund sorgt. Die Fotoqualität ist zumindest bei Tageslicht sehr gut, vor allem die realistischen Farben können gefallen, bei schwachem Licht lässt die Bildqualität jedoch schnell nach. Die Frontcam mit acht Megapixeln macht ebenfalls schön scharfe Bilder und dient mit einer Gesichtserkennung auch zum Entsperren des Geräts.
Ein Highlight sind die guten Akkuleistungen, denn trotz der schlanken Bauweise bringt das Gerät schon 3.000 mAh mit; durch das mitgelieferte Powerpack, das 70 Gramm wiegt, kommt es dann auf insgesamt 5.220 mAh. Das reicht im Normalbetrieb locker für zwei bis drei Tage. Drahtlos laden ist allerdings nicht möglich, hier muss ein anderes Mod erworben werden, zudem fehlt dem beigelegten Akku ein eigener Ladeanschluss, so dass dieser erst geladen wird, wenn der eingebaute Kraftspender voll ist.