Smart Home 21.01.2019, 10:21 Uhr

Die Automatisierung der Privatsphäre

Vom "Smart Home" wird seit über einem Jahrzehnt geredet. Doch bislang ist die digital gesteuerte Wohnung noch kein Massenphänomen. Das ändert sich. Die Privatsphäre wird automatisiert - und das fördert die Marktmacht von Amazon und Co.
(Quelle: shutterstock.com/Andrey Suslov)
Das computergesteuerte Smart Home ist seit langem ein Schlagwort - und beim Schlagwort ist es bislang für die Mehrheit der Bürger auch geblieben. Doch die Nachfrage nach der bisher hauptsächlich in Büros und Fabriken genutzten Gebäudeautomatisierung steigt mittlerweile auch bei Privatleuten stetig, wie Fachleute berichten.
"Der Trend ist ganz klar zu sehen", sagt Bernd Dechert, Geschäftsführer für Technik und Berufsbildung beim Elektriker-Zentralverband ZVEH. "Was einmal Science Fiction war, wird in zehn Jahren allgemein verbreitet sein", prophezeit Jürgen Benitz-Wildenburg vom Prüfinstitut ift Rosenheim, das Bauprodukte auf ihre Gebrauchstauglichkeit testet.
Gemeint ist mit "Smart Home" im Wesentlichen die digitale Fernsteuerung der Haustechnik über Computer, sei es vollautomatisch mit Hilfe von Sensoren, über Smartphone-Apps oder Sprachassistenten. Die wesentlichen Anwendungsbereiche: Bequemlichkeit, Sicherheit und Energieeffizienz.
"Wenn die Waschmaschine smart ist, können wir ihr sagen, dass sie sich abends einschalten soll, wenn der Strom am günstigsten ist", sagt Thomas Hardenacke, Vertriebsmanager beim Haustechnikhersteller Busch&Jaeger. Der Energieverbrauch eine Privatwohnung lässt sich nach Schätzungen mit Hilfe der Digitaltechnik um zehn bis dreißig Prozent reduzieren.
Sicherheitstechnik wird ebenfalls viel nachgefragt: Erschütterungssensoren für Fenster melden Einbruchversuche. In Kombination mit der Haustechnik können dann die Lampen in der Wohnung automatisch angeschaltet werden, um die Anwesenheit der Bewohner vorzutäuschen. Oder das Bild des Einbrechers wird über eine verknüpfte Videokamera sofort auf das Handy des Hausbesitzers gefunkt.
Eine Hauptzielgruppe sind Senioren: "Es ist ein Riesenplus, wenn sich Fenster und Türen automatisch öffnen und schließen lassen", sagt Benitz-Wildenburg vom ift Rosenheim. Ein anderes Beispiel: Sollte eine alleinlebende alte Dame zu Hause stürzen, kann ein Sensor Kinder oder Nachbarn alarmieren.
Das "Smart Home"-Spektrum reicht bis zu Nischenprodukten, deren praktischer Nutzen begrenzt erscheint: Wer es im Badezimmer gern besonders hat, lässt sich digital gesteuert mit Geräuschen und Gerüchen des Regenwalds berieseln.




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