Die Automatisierung der Privatsphäre
Die Technologie ist billiger geworden
Befördert wird die fortschreitende Verbreitung von "Smart Home"-Anwendungen durch mehrere Faktoren: Die Technologie ist nicht nur billiger geworden, sondern auch einfacher. "Sie brauchen zur Installation keinen Programmierer mehr", sagt Busch & Jaeger-Manager Hardenacke.
Und viele Hersteller traditioneller Gebäudetechnik bieten mittlerweile Schnittstellen für die Verknüpfung ihrer Geräte mit den Sprachassistenten von Amazon, Google und Apple an. So lassen sich Fensterrollos, Heizung oder Licht mit gesprochenen Befehlen kontrollieren, sagt Peter Taschner vom Haustechnik-Hersteller Gira, einem Traditionsunternehmen aus dem Bergischen Land.
Nach Angaben der deutschen Amazon-Zentrale in München hat das US-Unternehmen bisher weltweit 100 Millionen Geräte mit integrierter Alexa-Funktion verkauft. "Die Anzahl der verfügbaren Geräte mit Alexa-Integration hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht", sagt ein Sprecher in München.
Das umfasst nicht nur "Smart-Home"-Geräte, sondern auch PCs, Wearables wie digitale Armbanduhren oder Fitness-Armbänder, Mobiltelefone, und Autos von BMW, Ford oder Toyota. Die Zahlen für den deutschsprachigen Markt veröffentlicht Amazon nicht separat.
Datenschutz- und Sicherheitsbedenken
Die Anbindung an das Internet kann Schattenseiten haben. "Niemand möchte, dass sein Haus nicht mehr funktioniert, wenn die Internet-Verbindung zusammenbricht", sagt Benitz-Wildenburg vom ift Prüfinstitut. Die Nutzung von Sprachassistenten läuft darauf hinaus, dass Daten über privateste Vorlieben auf Cloud-Servern rund um den Globus gespeichert werden. "Es gibt ein Spannungsfeld zwischen Komfort und Datenautonomie", sagt Benitz-Wildenburg.
Dass Datenschutz- oder Sicherheitsbedenken das Wachstum des "Smart-Home"-Markts stoppen könnten, glaubt allerdings niemand. "Es gibt immer mehr Betriebe in den E-Handwerken, die sich darauf spezialisieren", sagt Technik-Geschäftsführer Dechert vom ZVEH.
In Zukunft wird es sogar einen eigenen Handwerksberuf dafür geben. Der ZVEH arbeitet an einer Novellierung der Ausbildungsordnung. "Wir werden alle unsere Berufe anpacken, neu hinzu kommen wird der Ausbildungsberuf des Elektronikers für Gebäudesystemintegration", sagt Dechert.