Justizminister Maas 14.02.2017, 16:55 Uhr

Politik muss Rahmenbedingungen fürs Smart Home schaffen

Um Datenmissbrauch im vernetzten Zuhause zu verhindern, braucht es gesetzliche Regelungen. Daher ist es laut Bundesjustizminister Heiko Maas die Aufgabe der Politik, die technischen Neuerungen "kritisch-konstruktiv zu begleiten".
(Quelle: Shutterstock.com/Denys Prykhodov)
Die Bundesregierung sieht auch die Politik in der Pflicht, für die Datensicherheit im vernetzten Zuhause entsprechende Rahmenbedingungen zu gestalten. Die digitale Vernetzung etwa im Smart Home biete vielfältige Möglichkeiten für den Verbraucher, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag in Berlin. "Allerdings, wo große Chancen sind, bleiben auch Risiken." So müsse der Schutz der Privatsphäre gewährleistet sein. Die Aufgabe der Politik sei es dabei, die technischen Neuerungen "kritisch-konstruktiv zu begleiten".
Maas bekräftigte den Grundsatz der Datensparsamkeit ("Datenminimierung") aus der europäischen Datenschutz-Grundverordnung. "Weniger ist mehr - diesen Grundsatz sollten die Anbieter von vornherein berücksichtigen." Es sollten nur die Daten erhoben werden, die für den jeweiligen Service unbedingt erforderlich seien. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zugleich beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Essen gesagt: "Die Idee, dass man sparsam mit Daten umgeht, gehört ins vergangene Jahrhundert." Das Prinzip der Datensparsamkeit dürfe nicht "so restriktiv" sein, dass etwa künftige Big-Data-Anwendungen damit verhindert würden, betonte die Kanzlerin.
Auch für die nach Möglichkeit anonymisierte Erfassung von Daten sprach sich Maas bei der Ausgestaltung des Smart Home am Dienstag aus. "Und aus unserer Sicht sollten Daten gelöscht werden, wenn sie für den unmittelbaren Zweck nicht mehr gebraucht werden." Konkrete gesetzliche Auflagen seien zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht sinnvoll. "Wir können schlecht eine Technik gesetzlich begleiten, die noch völlig am Beginn ihrer Entwicklung steht."

Bitkom: Smart Home wird zum Standard werden

"Smart-Home-Lösungen werden in deutschen Haushalten künftig so selbstverständlich sein wie Strom, Licht und fließendes Wasser", sagte Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom. Die Sicherheit der Geräte und der Schutz der erhobenen Daten seien aber zentrale Voraussetzungen für den Erfolg solcher Geräte.
Von den Anbietern forderte Rohleder, Mindeststandards bei der Sicherheit einzuhalten. Dazu gehöre etwa, dass die Geräte mit individuellen Passwörtern geschützt werden können und Sicherheits-Updates schnell erfolgten. Doch auch die Verbraucher selbst müssten einen Beitrag für ihre Sicherheit leisten und schon bei der Anschaffung der Geräte auf Sicherheits-Einstellungen achten.
Die IT-Branche sieht für Produkte zur smarten Heimvernetzung großes Potenzial. Laut einer Studie des Bitkom wollen sich in Deutschland 44 Prozent der Befragten in den kommenden 12 Monaten eine Smart-Home-Anwendung anschaffen. Ganz oben auf der Wunschliste stehen demnach Smart-TVs, vernetzte Musikanlagen sowie Heizungs- und Beleuchtungs-Anwendungen. Verbraucher, die bereits intelligente Heimgeräte nutzen, versprechen sich vor allem höhere Sicherheit (61 Prozent der Befragten), mehr Komfort und Lebensqualität (57 Prozent) sowie höhere Energieeffizienz (50 Prozent).




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