Netztechnik
16.12.2020, 09:45 Uhr
Telefónica Deutschland geht mit Open RAN in den Live-Betrieb
Mit Open RAN ist es möglich, Hardware und Software verschiedener Hersteller in der Infrastruktur von Mobilfunknetzen zu kombinieren. Telefónica nimmt nun die ersten damit ausgestatteten Standorte in Betrieb.
Open RAN - die Abkürzung steht für Radio Access Network - soll Mobilfunkanbietern helfen, ihre Netzwerkinfrastruktur günstiger und flexibler zu gestalten. Bisher war es nur möglich, im Funkzugangsnetz Basisstationen, Software und Antennen eines Herstellers zu verwenden, auch Updates und Ersatzteile waren nur über sie verfügbar. Beim Umstieg auf neue Standards wie aktuell 5G mussten meist alle Komponenten ausgetauscht werden.
Nach Testläufen in Südamerika nimmt Telefónica O2 jetzt in Deutschland die ersten drei Open RAN-Standorte im bayerischen Landsberg am Lech in Betrieb. Der wichtigste Technologiepartner ist dabei der japanische Hersteller NEC. Ab Herbst 2021 soll der bundesweite Ausbau erfolgen.
Open RAN ist stärker Software-basiert, was Aufrüstungen von Basisstationen deutlich vereinfachen und massiv beschleunigen wird. Es muss weniger feste Infrastruktur ersetzt oder ausgetauscht werden, da eine Aktualisierung der Software weitgehend ausreicht. Die gesamten Komponenten werden modular und flexibel einsetzbar sein. Dies kann laut Telefónica zu Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent im Zugangsnetz führen.
"Wir haben die innovative Zukunftstechnologie Open RAN als erster Netzbetreiber aus dem Labor ins Live-Mobilfunknetz geholt. Der Einsatz von Open RAN ist ein zentraler Faktor der Virtualisierung unseres O2-Netzes, die wir mit dem neuen 5G-Kernnetz gestartet haben. Beides spielt perfekt zusammen und wir werden neue Dienste und Services deutlich schneller ins Netz integrieren können", sagt Mallik Rao, CTO von Telefónica Deutschland.