E-Plus-Übernahme 03.07.2014, 11:39 Uhr

Telekom kritisiert EU-Auflagen als zu lasch

Die Deutsche Telekom hat die Genehmigung der E-Plus-Übernahme durch die EU-Kommission grundsätzlich begrüßt. Allerdings gehen dem Bonner Netzbetreiber die Auflagen nicht weit genug.
Nachdem Brüssel gestern die Übernahme von E-Plus unter Auflagen durchgewunken hat, gibt es nun erste Reaktionen von den Wettbewerbern. Niek Jan van Damme, Sprecher der Geschäftsführung der Telekom Deutschland, begrüßte grundsätzlich die positive Entscheidung der EU-Kommission, da der zersplitterte europäische Markt deutlich mehr Konsolidierung benötige.
Allerdings übte er auch deutliche Kritik an den Auflagen, die Telefónica Deutschland von der EU-Kommission diktiert worden waren. Diese gingen seiner Meinung nicht weit genug ? und vor allem in die verkehrte Richtung: "Der Fokus der Wettbewerbshüter sollte nicht darauf liegen, Anbieter ohne eigene Infrastruktur zu stärken, sondern den Netzausbau voranzutreiben?, machte der Manager laut der Nachrichtenagentur dpa deutlich. ?Die nötige Infrastruktur für die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung unserer Gesellschaft muss gebaut werden. Die Vermarktung bestehender Netzleistung reicht nicht aus.?
Der Hintergrund: Telefónica hatte sich dazu verpflichten müssen, 20 Prozent seiner Kapazitäten im Mobilfunknetz an einen Mobile Virtual Network Operator (MVNO) via Bitstream Access zu verkaufen. Eine  war bereits letzte Woche getroffen worden. Im Rahmen dieses Vertrages wird Drillisch darüber hinaus die Option eingeräumt, weitere 10 Prozent der Netzwerkkapazität zu erwerben.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für van Damme die zukünftige Frequenzverteilung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt: "Der Zusammenschluss erzeugt ein massives Ungleichgewicht bei Frequenzen oberhalb von einem Gigahertz", so der Telekom-Deutschland-Chef. ?Telefónica hat im 1.8 GHz- und 2,1 GHz-Bereich (UMTS-Band) Zugriff auf mehr als 60 Prozent der Gesamtressourcen. Insofern ist ein Eingreifen der Bundesnetzagentur dringend geboten.?  
Konkret fordert die Telekom nun die Abgabe von mindestens 2 x 15 MHz im 1,8 GHz-Band sowie von 2 x 15 MHz im 2,1 GHz-Band.




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