Bilanz
14.11.2017, 10:43 Uhr
Übernahme von Drillisch beflügelt United-Internet-Bilanz
Mehr Gewinn und Umsatz: Die Übernahme des Mobilfunkanbieters Drillisch macht sich positiv im aktuellen Geschäftsbericht von United Internet bemerkbar.
Der Internetdienstleister United Internet sieht sich nach der Übernahme des Telekom-Anbieters Drillisch auf gutem Kurs. Im dritten Quartal verbuchte der Konzern dank der Neubewertung von schon vor dem Zusammenschluss gehaltenen Anteilen an Drillisch einen satten Sonderertrag, wie das Unternehmen mitteilte. Auch der angepasste Ausblick gefiel Börsianern. Die United-Internet-Aktie kletterte um knapp 2 Prozent, die Drillisch-Papiere um mehr als 4 Prozent.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich in den ersten neun Monaten um zwölf Prozent auf 684 Millionen Euro. Die Erlöse verbesserten sich um 6,4 Prozent auf rund drei Milliarden Euro. Drillisch steigerte seinen Umsatz im Berichtszeitraum um rund zehn Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro, das Ebitda kletterte um rund 25 Prozent auf 352,7 Millionen Euro in die Höhe.
United-Internet-Mitgründer Ralph Dommermuth hatte die Drillisch-Übernahme im September in trockene Tücher gebracht. Das eigene Telekommunikationsgeschäft der Marke 1&1 kam bei Drillisch unter, im Gegenzug kletterte der Anteil von United Internet an Drillisch auf über 73 Prozent. Für die milliardenschwere Übernahme floss daher kaum Bargeld.
Drillisch ist am Markt aber weiter im TecDax notiert und hat dank der Einbringung der 1&1 Telecommunication nun mehr Gewicht - das Papier wurde daher auch in den wichtigen Deutschland-Index des Index-Anbieters MSCI aufgenommen. Einige Fondsmanager müssen die Aktie nun gemäß ihren Regeln ins Portfolio nehmen, was dem Kurs Aufwind verlieh.
Dommermuth gilt als begnadeter Verkäufer, aber auch als strategischer Kopf. Seit einiger Zeit schon hatte United Internet ein Fünftel der Drillisch-Anteile gehalten - der Internet-Unternehmer der ersten Stunde hatte Übernahmespekulationen mit Verweis auf den hohen Aktienkurs von Drillisch aber immer wieder kleinzureden versucht. Nachher bezeichnete er die Übernahme als einen lange gehegten Wunsch.
Nun treten die beiden Unternehmen bei der Netzmiete auf dem Mobilfunk-Markt bereits gemeinsam auf. In den nächsten Schritten sollen Markenführung und Kundenansprache auf eine Linie gebracht werden.