KabelWelt Volker Herrmann 22.04.2016, 14:39 Uhr

Unitymedia: Mehrfachbetreiber kündigt und schließt 40 Standorte

Bittere Pille für Unitymedia: Der älteste und größte Mehrfachbetreiber, die KabelWelt GmbH aus Bisingen, kündigt fristlos und außerordentlich die Verträge und macht 40 Standorte dicht.
Unter anderem der Laden in Konstanz (hier noch im alten Kabel BW-Look) wurde geschlossen.
(Quelle: Unitymedia)
Lange Jahre war KabelWelt der größte und auch älteste Mehrfachbetreiber von Unitymedia, nun hat die Zusammenarbeit ein jähes Ende gefunden. Wie Telecom Handel aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hat KabelWelt-Geschäftsführer Volker Herrmann die fristlose und außerordentliche Kündigung aller Verträge mit Unitymedia ausgesprochen. Alle 40 Standorte in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen sind bereits geschlossen.
Herrmann wollte auf unsere Nachfrage hin kein Statement abgeben und verwies auf "juristische Gründe". Auch von Seiten des Kabelnetzbetreibers gab es nur die knappe Information: „Zu den Hintergründen äußert sich Unitymedia aufgrund laufender juristischer Auseinandersetzungen mit der KabelWelt nicht."
Auf Unitymedia‘s Retail-Expansionsstrategie soll die Trennung von KabelWelt jedoch keine Auswirkungen haben. Holger Schmieding, Leiter Retail bei Unitymedia versicherte gegenüber Telecom Handel: „Die durch den Abgang weggefallenen Shops werden wir in Kürze ersetzen.“
Wie Telecom Handel von einem Brancheninsider erfahren hat, soll es massive Differenzen bezüglich der Vertriebsstrategie zwischen den beiden Parteien gegeben haben. Vor allem die Bewertung und Einstufung der einzelnen Standorte, die seit einiger Zeit nach der Anzahl der geschlossenen Verträge pro Tag ("Tagesproduktivität") erfolgt, und das unabhängig vom Standort, sei von Herrmann stark kritisiert worden.

Ärger über gesunkene Provisionen

Volker Herrmann
Volker Herrmann, CEO der KabelWelt GmbH
Quelle: KabelWelt GmbH
Gemutmaßt wird zudem, dass die jüngst erfolgten teilweise starken Absenkungen der Provisionen für Verträge darauf zurückzuführen seien, dass Unitymedia das Geld, das die Shops im Zuge der Service-Offensive (Telecom Handel berichtete) erhalten hatten, nun an dieser Stelle eingespart werden soll. Auch dies soll mit zu Herrmanns Entscheidung, die Verträge zu kündigen, beigetragen haben.
Den Informationen zufolge habe Herrmann zunächst versucht, mit dem Vertrieb von Unitymedia eine andere Lösung als die nun erfolgte Schließung aller Shops zu erreichen, eine mögliche Übernahme der Shops durch den Kabelanbieter wurde von diesem aber offenbar abgelehnt. Weiter heißt es, dass Herrmann derzeit in Gesprächen mit anderen Anbietern sei, unter anderem mit 1&1. Der Laden in der Kasseler Königsstraße hat nach der Schließung tatsächlich bereits wieder geöffnet - unter dem 1&1-Brand.




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