Damit hatte keiner gerechnet: Völlig überraschend hat Jens Schulte-Bockum den Aufsichtsrat von Vodafone Deutschland über seine Absicht informiert, innerhalb des laufenden Geschäftsjahrs von seinem Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung zurückzutreten.

Wie das Unternehmen in einer Stellungnahme mitteilte, wird der Manager Vodafone Deutschland noch für eine Übergangszeit führen. Zu einem möglichen Nachfolger und den genauen Hintergründen gab es indes keine offiziellen Informationen.

Laut der Wirtschaftswoche ist der Rücktritt aber auf Spannungen mit der Vodafone-Konzernspitze zurückzuführen. So sollen Vodafone-Chef Vittorio Colao und Europa-Chef Philipp Humm mit der Entwicklung der Deutschland-Tochter unzufrieden sein. Gegenüber der Wirtschaftswoche sprach Schulte-Bockum von "unüberbrückbaren Differenzen".

Zudem liegt dem Portal eine interne E-Mail des Managers an seine Mannschaft und Geschäftspartner vor, in der Schulte-Bockum beklagt, dass er seinen Kurs der nachhaltigen Verbesserung des Unternehmens nicht umfassend umsetzen könne. Dabei konnte Vodafone-Deutschland - nach einer längeren Durststrecke im Krisenjahr 2013/2014 - zuletzt wieder etwas bessere Zahlen vorweisen. 

Als Rücktrittsdatum nennt Schulte-Bockum in seiner Mail den 30. Juni 2015.   

Schulte-Bockum selbst sagte zu seinem baldigen Ausscheiden: „Ich bin dankbar für meine Zeit bei Vodafone und stolz auf unsere zahlreichen Erfolge während meiner Amtszeit als CEO in Deutschland. Für mich ist es an der Zeit, mich Neuem zuzuwenden.“

Jens Schulte-Bockum gilt als Vodafone-Urgestein: Er begann seine Laufbahn 2003 beim Netzbetreiber als Group Strategy Director. Vor seinem Wechsel nach Deutschland im April 2012 verantwortete er als CEO das Geschäft von Vodafone in den Niederlanden.

Bei Vodafone Deutschland trieb er mit dem Kauf von Kabel Deutschland die Konvergenzstrategie von Vodafone voran. Zudem forcierte er den LTE-Ausbau.