Konsumverhalten 04.12.2018, 16:03 Uhr

Weihnachtsgeschäft: Stationärer Handel muss kämpfen

Weihnachtsmärkte mit Kunstschnee und leuchtende Lichterketten in den Fußgängerzonen können nicht darüber hinwegtäuschen: Immer mehr Weihnachtsgeschenke werden im Internet gekauft. Gerade kleinere Ladengeschäfte tun sich schwer im Kampf gegen die Online-Konkurrenz.
(Quelle: imtmphoto/Shutterstock)
Die Einkaufsstraßen in Deutschland glänzen in diesen Wochen im Weihnachtsschmuck. Üppig dekorierte Weihnachtsmärkte und zahllose Lichterketten sorgen für eine wohlige Einkaufsatmosphäre. Doch hinter den Kulissen ist die Stimmung oft alles andere als festlich. Gerade bei kleineren Geschäften in den Einkaufsstraßen geht immer öfter die Angst um, durch den Siegeszug des E-Commerce im wichtigen Jahresendspurt unter die Räder zu kommen.
Eigentlich ist die Konsumlaune in Deutschland fantastisch. Der Einzelhandel rechnet in diesem Jahr zum Fest der Liebe erstmals mit Rekordumsätzen von mehr als 100 Milliarden Euro. Das Problem: Längst nicht alle Händler werden davon profitieren. Was die Bundesbürger in diesem Jahr zusätzlich ausgeben, landet vor allem in den Kassen von Online Shops. Die Umsätze im Online-Handel werden im November und Dezember nach Schätzungen des Handelsverbandes Deutschland um knapp zehn Prozent auf über 13 Milliarden Euro wachsen, die Umsätze im stationären Geschäft gerade einmal um ein Prozent auf knapp 87 Milliarden Euro. Abzüglich der Inflation würde dies für den stationären Handel sogar einen leichten Umsatzrückgang bedeuten.

Jeder Fünfte kauft lieber online

"Die großen Online-Anbieter bauen ihre Marktmacht kontinuierlich aus und können sich ein immer größeres Stück vom Kuchen sichern - zulasten des stationären Handels, der sich in Summe auf ein leicht rückläufiges Geschäft mit Weihnachtsgeschenken einstellen muss", beschrieb kürzlich EY-Handelsexperte Thomas Harms die Situation. Bereits gut jeder fünfte Verbraucher kauft nach einer EY-Umfrage seine Weihnachtsgeschenke lieber online. Vor einem Jahr war dieser Anteil nur halb so hoch.
Punkten kann der Online-Handel der Umfrage zufolge nicht nur mit der Verfügbarkeit rund um die Uhr, der großen Auswahl und der Möglichkeit, die überfüllten Innenstädte zu meiden. Zusätzlich profitiere der Online-Handel davon, dass die Deutschen inzwischen zu Weihnachten seltener zu traditionellen Geschenken wie Büchern oder Kleidung greifen. "Heute werden immer häufiger besondere Erlebnisse, Veranstaltungsbesuche und Reisen verschenkt", berichtete Harms. Diese Art von Geschenken werde in erster Linie im Internet gekauft. Tatsächlich macht der Online-Handel gut 25 Prozent seines Jahresumsatzes in den Monaten November und Dezember. Der stationäre Handel "nur" 19 Prozent.
Dass die traditionellen Ladengeschäfte nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte für über zwei Drittel (68 Prozent) der Bundesbürger nach wie vor die erste Wahl bei der Präsente-Jagd darstellen, ist angesichts des anhaltenden Trends ins Internet kein wirklicher Trost für die Händler.




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