Ingram Micro geht in die Cloud-Offensive: Auf der Hausmesse IM.Top startete der Broadliner seinen Marktplatz auch in Deutschland, bislang war das Angebot unter anderem in den USA oder Großbritannien verfügbar – weitere Märkte sollen kurzfristig folgen.

Grundsätzlich versteht sich Ingram Micro bei seinen Cloud-Aktivitäten als Master Cloud Service Provider (mCSP), der seinen Partnern eine Plattform bietet, um Cloud-Services anzubieten, zu vermarkten und auch zu konfigurieren.

Derzeit sind Lösungen von Microsoft (Office 365), Acronis (Backup) und Normadesk (Filesharing und Synchronisierung) auf dem Cloud Marketplace verfügbar, weitere Angebote von IBM, Cisco und Intel sollen folgen.

Mittelfristig möchte Ingram auch regionale und branchenspezifische Angebote in den Marktplatz integrieren. Im kommenden Jahr sollen Software-Entwickler (ISV) darüber hinaus die Möglichkeit haben, ihre Lösungen über den Marktplatz – natürlich nach eingehender Prüfung – anzubieten. Gehostet wird der deutsche Marktplatz in Amsterdam.

Rund um den Marktplatz hat der Broadliner eine ganze Reihe von Services für seine Partner aufgesetzt. Unter dem Stichwort Cloud Ignite Services bietet Ingram Micro beispielsweise einen kostenlosen First und Level-Support an. Reseller können diesen Helpdesk-Service ihren Kunden weiterverkaufen, gratis anbieten oder auch selbst nutzen.

Ingram hat hier ein weltweit agierendes Team an Agenten aufgebaut, die in verschiedenen Sprachen die Anfragen beantworten können: „Der Global Foodprint macht es uns einfacher und vor allem günstiger, diese Services anzubieten“, so Ingrams Deutschland-Chef Ernesto Schmutter im Gespräch mit Telecom Handel.

Unter dem Begriff Cloud Elevate hat der Broadliner darüber hinaus ein Treueprogramm eingeführt, mit dem Händler ihre Cloud-Verkäufe und deren Rentabilität steigern können. Zu den Services zählen unter anderem Schulungen, Vertriebs- und Marketing-Support oder Leitfäden zur Cloud-Sicherheit. Neue Partner, die sich für Cloud Elevate anmelden, erhalten zudem eine Gutschrift von 150 Euro, die sie innerhalb von 90 Tagen für Käufe auf dem Marketplace verwenden können.

Im September soll darüber hinaus ein White Label Portal für Reseller gelauncht werden. Partner können dabei unter anderem Reporting-Services buchen, die sie ihrem Kunden als Dienstleistung oder als Lizenz anbieten können. Dazu gehören unter anderem Reporting-Tools oder Services zum Lizenzmanagement.

„Ziel ist, den Partner zu regelmäßigen Kontakten mit seinem Kunden zu animieren, damit er die Chance für Cross- und Upselling nutzt“, erklärt Werner Grum. Er ist erst seit kurzem als Director Cloud für den DACHH-Bereich bei Ingram Micro zuständig.

Big Data, Industrie 4.0 oder Social Business sind darüber hinaus Themen, die auch Ingram Micro umtreiben. Der Broadliner möchte seinen Value-Bereich weiter ausbauen und stellt ein internes Architektenteam für die Digitale Transformation zusammen. Ziel ist, Partner und deren Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung zu unterstützen – in erster Linie durch Consulting, aber auch bei der Implementierung der Projekte.

Aufgebaut und geleitet wird das Team von Mike Cramer, angesiedelt ist es im Value-Bereich des Broadliners, der unter der Leitung von Klaus Donath steht. Darüber hinaus konnte Ingram Micro Michael Bauer  für sich gewinnen, er ist zusätzlich zu seiner neuen Tätigkeit als Architect bei Ingram auch Micro Advisor der Experton Group für die Themen Internet of Things und Industrie 4.0.

Wenig Neues gibt es indes beim Thema Mobility, hier hatte der Broadliner im Oktober 2012 den Distributor Brightpoint übernommen, weitere Akquisitionen für Services rund um Mobilfunkthemen folgten in den kommenden Jahren.

Laut Ernesto Schmutter beliefert das Team in erster Linie Retailer, Etailer oder übernimmt Fullfillment-Services für Netzbetreiber. "Die Geschäfte laufen gut", betont der Ingram-Chef. Er kündigt zudem an, dass künftig auch der Fachhandel von Ingram Micro beliefert werden soll. Wann das der Fall sein wird, das konnte er allerdings noch nicht sagen.