02.04.2013, 13:07 Uhr
Bundesnetzagentur will TAL-Entgelte erhöhen
Geht es nach der Bundesnetzagentur, so darf die Telekom ab dem 1. Juli im Monat 10,19 Euro für die Anmietung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) verlangen. Der Wettbewerb reagiert mit gewohnter Empörung.
Die Bundesnetzagentur hat ihren Entgeltvorschlag für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sogenannte letzte Meile, genannt. Demnach darf die Telekom ab dem 1. Juli 2013 monatlich 10,19 Euro von ihren Wettbewerbern für die Anmietung der TAL verlangen - bislang waren es 10,08 Euro.
Konkret steigt für die Strecke vom großen Hauptverteiler bis zum Kabelverzweiger das Monatsentgelt von 2,91 auf 3,40 Euro, vom Kabelverzweiger bis zum Endkunden sinkt es hingegen von 7,17 auf 6,79 Euro. Zur Erklärung: Der Hauptverteiler (HVt) ist der zentrale Punkt im Netz der Telekom, ab dem die einzelnen Kupferleitungen zu den Endkunden führen. Bei den Kabelverzweigern (KVz) handelt es sich um die grauen Verteilerkästen am Straßenrand.
Die Entscheidung rief bei der Telekom auf der einen Seite und dem Wettbewerb auf der anderen Seite - wie auch schon in der Vergangenheit - ein geteiltes Echo hervor. Die Telekom begrüßte über den Micro-Blogging-Dienst Twitter offiziell die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die TAL-Entgelte erstmals seit 14 Jahren nicht senken zu wollen. Ganz zufrieden dürften aber auch die Bonner nicht sein: Immerhin hatten diese Mitte Januar noch eine - wenn auch unrealistische - Erhöhung auf 12,37 Euro gefordert.
Als einen "ganz schwarzen Tag für die Kunden auf dem Land und die ambitionierten Breitband-Ziele der Bundesregierung" bezeichnete hingegen Peer Knauer, Präsident des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), die Ankündigung der Bundesnetzagentur.
Der Preiserhöhung für mehr als 9 Millionen angemietete TAL-Anschlüsse am Hauptverteiler stünde eine marginale Senkung für nur rund 140.000 gemieteter TALs am KVz gegenüber, empört sich der Verband. Das bedeute eine drastische Belastung des Wettbewerbs und der Infrastrukturinvestoren in Höhe von rund 37 Millionen Euro im Genehmigungszeitraum und eine Entwertung der Investitionen der Unternehmen, die Glasfaser bis zum Hauptverteiler gebaut haben. Knauer: "Da praktisch alle ausbauenden Unternehmen auch auf die überteuerte HVt-TAL angewiesen sind, wird deren Investitionskraft weiter geschwächt."