Joint Venture
13.12.2017, 13:16 Uhr
Telekom und EWE gründen Gemeinschaftsunternehmen für FTTH/B
Gemeinsam wollen die Telekom und der regionale Netzbetreiber EWE den Glasfaserausbau im Nordwesten vorantreiben. Dafür gründen sie ein neues Unternehmen, an dem beide Netzbetreiber zur Hälfte beteiligt sind.
Eigentlich sind sie im Nordwesten ja Wettbewerber, doch jetzt verbünden sich der regionale Netzbetreiber EWE und die Telekom und wollen bis zu zwei Milliarden Euro in ein schnelles Glasfasernetz investieren. Dafür planen sie die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem sowohl die Telekom als auch EWE jeweils zur Hälfte beteiligt sind.
Wird das Joint Venture vom Kartellamt genehmigt, so soll es Mitte 2018 an den Start gehen und in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen mehr als eine Million Haushalte und Firmen direkt ans Glasfasernetz anschließen (FTTH/B).
Das Gemeinschaftsunternehmen will Konkurrenten die Mitnutzung der Anschlüsse zu kommerziellen Bedingungen ermöglichen. Allerdings stellt Telekom-Chef Tim Höttges Bedingungen: So soll die Kooperation von der Regulierung durch die Bundesnetzagentur ausgenommen werden.
Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er: „Durch die Kooperation können wir den Glasfaserausbau deutlich wirtschaftlicher gestalten. Entscheidend ist, dass FTTB- und FTTH-Anschlüsse nicht mehr reguliert werden. Diese Rahmenbedingung ist Prämisse für die Umsetzung des gemeinsamen Projekts und dazu sind wir in Kontakt mit der Bundesnetzagentur.“
Verbände wie der Breko begrüßen die Pläne von Telekom und EWE: „Genauso kann es gehen“, sagt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers. Schließlich müssten auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft alle Netzbetreiber stärker zusammenarbeiten.
Auch der VATM beurteilt das Vorhaben positiv: „Der VATM begrüßt, dass der große Energieversorger EWE AG und die Deutsche Telekom ein Gemeinschaftsunternehmen für den FTTB/H-Ausbau gründen werden. Die Zeit ist reif für echten Glasfaserausbau. Es wird jetzt darauf ankommen, ob die Telekom bereit ist, in dem geplanten Unternehmensmodell echten Open Access zu fairen Preisen anzubieten“, sagt Vorstand Jürgen Grützner.