Das steckt hinter dem großen Google-Umbau

Das Google X Lab bleibt die Ideenschmiede

Als Forschungsstätte für visionäre Entwicklungen der Zukunft kommt im ­Alphabet-Konstrukt dem Google X Lab eine besondere Rolle zu. Die Dinge, die dort bislang ersonnen wurden, haben nicht unwesentlich zu dem Ruf beigetragen, Google sei ein Unternehmen, das ­alles möglich machen kann. 
Zu den bekanntesten Erfindungen aus dem X Lab gehören die Datenbrille ­Google Glass und das selbstfahrende Auto. Nicht weniger ambitioniert sind andere X-Projekte wie das Project Loon, etwa Gasballons, die unterentwickelte Gegenden mit Internet-Zugang versorgen sollen, oder eine Kontaktlinse, die den Blutzuckerspiegel misst. "Moonshots" heißen viele Projekte des X Lab, bei denen nicht ­sicher ist, ob sie auf den Markt kommen werden. 
Als "Captain of Moon­shots" bekannt ist Astro Teller: Er leitet das X Lab. Doch im vorläufigen Organigramm wird auch Sergey Brin als CEO der Unit geführt. Eigentlich logisch, gilt doch Brin im Google-Führungsduo als der technische Visionär, während Page eher die Rolle des Konzernlenkers übernimmt.
Auch die beiden Beteiligungsgesellschaften Google Capital und Google ­Ventures bekommen ihren eigenen Platz in der Holding. Über sie beteiligt sich Google zum Beispiel am Fahrtvermittlungsservice Uber, der inzwischen eine Unternehmensbewertung von 50 Milliarden US-Dollar erreicht hat.
Einige Quellen sehen auch Sidewalk Labs als eine eigene Unit unter dem zukünftigen Alphabet-Dach, obwohl das Unternehmen, das sich mit Projekten der Stadtentwicklung und Kartografie befasst, ganz neu in der Google-Familie ist. Es ­wurde erst im Juni 2015 gegründet. Sidewalk Labs hat seinen Sitz in New York, was auch mit der Person Dan Doctoroff zu tun hat. Der frisch gekürte Sidewalk-Chef war vorher CEO des Business-Informationsdienstes Bloomberg, dessen Gründer ­Michael Bloomberg bis Ende 2013 Bürgermeister von New York war. Er holte Doctoroff als stellvertretenden Bürgermeister, verantwortlich für die wirtschaftliche Entwicklung und städtebauliche Maßnahmen.
Welche Dimensionen die Sidewalk-Projekte haben, macht eine Meldung vom 22. Juni deutlich: Die Google-Tochter ­Atlas, Spezialist für Flugdrohnen, verschmilzt mit der Control Group, einem Experten für Nutzer-Interfaces im öffentlichen Raum. Das neue Firmenkonstrukt heißt Intersection und wird von Investoren finanziert, die von Sidewalk Labs ­angeführt werden.
All diese Transaktionen geschehen vor dem Hintergrund des Projekts LinkNYC, in dem es darum geht, die Acht-Millionen-Metropole New York City flächendeckend und kostenlos mit drahtlosem Breitband-Internet-Zugang zu versorgen. Gelingt das Projekt, sollen weitere Megacitys in aller Welt folgen.
Wie aber passen Beteiligungsfonds und Unternehmen wie Calico oder Sidewalk zu einer Suchmaschine, die ihr Geld mit Online-Werbung verdient?




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