Das steckt hinter dem großen Google-Umbau
Google: Warren Buffett gilt als großes Vorbild
Seit seiner Gründung vor 17 Jahren ist aus dem schlichten Web-Index ein Unternehmen geworden, das auf vielen Hochzeiten tanzt: Online-Werbung, E-Commerce, selbstfahrende Autos, Gesundheitsprodukte und Smart Homes. Der Gedanke, diese heterogene Firmenstruktur durch eine Holding-Konstruktion neu zu sortieren, wird von Analysten deshalb auf breiter Front begrüßt.
Die Neuordnung war auch dringend nötig, denn im wimmeligen Reich aus vielen Projekten konnten Investoren immer weniger erkennen, was bei Google Geld in die Kasse spülte und was eher unter der Kategorie "Moonshots" zu verbuchen war.
Künftig werde das alles anders, schrieb Larry Page in einem Brief an die Google-Aktionäre, die ab sofort automatisch Alphabet-Mitinhaber sind: "Unser Konzern läuft heute gut, aber wir denken, dass wir es sauberer und verantwortungsbewusster machen können."
Ab dem vierten Quartal 2015 sollen in einem ersten Schritt die Unternehmensergebnisse von Alphabet und seiner Cash Cow Google, Inc. getrennt ausgewiesen werden. Für Analysten wie Brian Wieser von Pivotal Research kann das nur ein erster Schritt sein. Er beklagt in einem Statement die nur "schrittweise Transparenz", da in den Jahresberichten quasi alles außer dem Werbegeschäft von Google nach wie vor in einen Topf geworfen wird. Doch Page verspricht, dass in Zukunft alles klarer voneinander abgegrenzt wird.
Viele Analysten sehen in Alphabet die Umsetzung eines lang gehegten Traums von Page. Der 42-Jährige ist ebenso wie sein Kompagnon Brin großer Fan der Investorenlegende Warren Buffett. Dessen Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway investiert in alles, was ein gutes Geschäft verspricht.
Die Betätigungsfelder reichen von Autos über Versicherungen bis zu Zeitungen, Schmuck und Unterwäsche. Erst Anfang 2015 stieg Buffett beispielsweise beim Hamburger Lieferanten für Motorradbekleidung und -zubehör Louis ein. Der 84-Jährige, der angeblich noch nicht einmal eine E-Mail-Adresse sein Eigen nennt, lässt sich bei seinen Investitionsentscheidungen weniger von Visionen als von Kapitalinteressen leiten. Das "Wall Street Journal" zitierte ihn mit den Worten, die von ihm gewählte Unternehmensform könne "eine ideale Struktur sein, um langfristiges Kapitalwachstum zu maximieren."