BlackBerry 10
30.01.2013, 18:26 Uhr
Alle Augen auf den Hoffnungsträger
Mit neuem Namen, neuem Betriebssystem und den neuen Geräten Z10 und Q10 will Research in Motion wieder zu alter Stärke auf dem Smartphone-Markt zurückfinden. Die Ansätze sind vielversprechend.
Einst war Research in Motion ein Schwergewicht auf dem Smartphone-Markt. Doch seit einigen Jahren schon ist der Blackberry-Hersteller wie gelähmt - und kommt aktuell nur noch auf einen weltweiten Marktanteil von gerade einmal 6 Prozent. Nach tief greifenden Umstrukturierungen, mehreren enttäuschenden Geschäftsquartalen und hartnäckigen Übernahmegerüchten will das Unternehmen nun endlich wieder mit neuen Produkten für positive Schlagzeilen sorgen - und mittelfristig zu alter Marktstärke zurückfinden.
Alle Hoffnungen ruhen dabei auf dem lange erwarteten Betriebssystem BlackBerry 10, das nach mehreren Verzögerungen heute endlich von RIM-Chef Thorstens Heins offiziell vorgestellt wurde. Dass die Veranstaltung einen ganz besonderen Stellenwert für das Unternehmen einnimmt und zugleich eine Art Neuanfang markieren soll, unterstrich der ehemalige Siemens-Manager mit einem symbolischen Akt gleich zu Beginn seiner Präsentation: der Umbenennung der Firma von Research in Motion in BlackBerry.
Der eigentliche Fokus der Veranstaltung richtete sich dann schnell auf BlackBerry 10. Und tatsächlich: Das Betriebssystem, das auf den beiden neuen LTE-Modellen BlackBerry Z10 (reines Touchscreen-Modell) und Q10 (Touchscreen + physische Tastatur) demonstriert wurde, macht zumindest auf den ersten Blick einen mehr als nur konkurrenzfähigen Eindruck.
Auffällig ist, wie sich BlackBerry 10 um den Spagat zwischen Arbeitswelt und privatem Umfeld bemüht. So können Nutzer mit BlackBerry Balance zwischen zwei entsprechenden Profilen hin- und herspringen. Stichwort: "Bring your own device". Das Arbeitsprofil kann dabei komplett vom IT-Systemadministrator einer Firma verwaltet werden - damit sicherheitsspezifische IT-Anforderungen des Arbeitgebers auch auf einem privat genutzen Smartphone problemlos umgesetzt werden können.
Der Flow macht die Musik
Auch auch in Sachen Multimedia-Erlebnis und Social Networking geben die BlackBerry-10-Modelle ordentlich Gas: Interessant ist dabei vor allem der BlackBerry Hub, der alle Messaging- und Social-Networking-Plattformen in einer einzigen Anwendung zusammenführt. Der große Vorteil: Man muss nicht ständig zwischen Facebook, Twitter & Co. hin- und herspringen, um seine komplette Kommunikation im Auge zu behalten.
Überhaupt soll ein guter Workflow das herausragende Merkmal von BlackBerry 10 sein, wie Heins unablässig betonte. So können dank Multitasking mehrere Anwendungen parallel geöffnet werden. Dadurch ist es beispielsweise möglich, beim Betrachten eines Videos kurz eine eingehende Nachricht zu lesen - ohne dass der Film unterbrochen werden muss.
Weitere Neuheiten sind unter anderem ein innovatives Touch-Keyboard, das dank Gestenunterstützung eine besonders intuitive und einfache Bedienung ermöglichen soll, sowie neue Kamera-Funktionen.
Aufgepeppt hat BlackBerry auch seinen Messenger-Dienst. Dieser ermöglicht nun auch Video-Chat. Interessantes Detail: Auf Wunsch können Dokumente oder andere Bildschirminhalte mit dem Gesprächspartner geteilt werden - ein Feature, das man bislang eher von professionellen Videokonferenzlösungen kennt.
Vorhang auf für Alicia Keys
Was die Hardware anbelangt, wird zunächst das reine Touchscreen-Modell BlackBerry Z10 verfügbar sein, wann das "klassische" Modell Q10 mit physischer Tastatur startet, ist noch unklar.
Das LTE-Modell Z10 bietet einen 1,5-GHz-Dual-Core-Prozessor und verfügt über einen 4,19 Zoll großen TFT-Touchscreen mit einer Auflösung von 1.280 x 768 Bildpunkten. Die 8-Megapixel-Kamera ist mit einem Autofokus und LED-Blitz ausgestattet und nimmt HD-Videos in 1080p auf. Der interne Speicher umfasst 16 GB und kann durch eine SD-Speicherkarte um bis zu 32 GB erweitert werden. DLNA, WLAN, und NFC runden die technische Ausstattung des Smartphones ab.
Das Q10 präsentiert sich im klassischen BlackBerry-Look mit physischer Tastatur und bietet ein 3,1 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 720 x 720 Pixeln. Auch diesem Modell haben die Entwickler bereits den Datenturbo LTE spendiert. Die weitere Ausstattung ähnelt dem Z10: Zu dieser zählen 2 GB Arbeitsspeicher, 16 GB Hauptspeicher (erweiterbar), eine 8-Megapixel-Kamera, eine 2-Megapixel-Kamera auf der Stirnseite sowie WLAN, DLNA, Bluetooth 4.0 und NFC. Angetrieben wird das Q10 von einem Dual-Core-Prozessor mit 1,5 GHz.
In Deutschland wird der Marktstart des Z10 zumindest bei Vodafone für Februar erwartet, in Großbritannien beginnt der Verkauf sogar schon morgen. Über die Preise schwieg sich BlackBerry allerdings noch aus.
Dass es der Konzern auf jeden Fall ernst meint mit seinem Comeback-Versuch, unterstrich nicht zuletzt eine ganz besondere Personalie, die am Ende der Vorstellung bekannt gemacht wurde. Keine Geringere als die Soul-Diva Alicia Keys wird in Zukunft den Posten des Global Creative Directors bekleiden. Zumindest mit dieser Entscheidung hat das Unternehmen schon einmal den Zeitgeist getroffen. Ob das auch mit den neuen BlackBerry-10-Modellen der Fall sein wird, werden nun die Kunden entscheiden. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.
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