Riese aus Korea
22.10.2010, 10:41 Uhr
Das LG E900 Optimus 7 im Test
Das Optimus 7 ist das erste Windows Phone von LG. Ein sehr großes Display und viel Ausstattung zum attraktiven Preis sollen Kunden locken. Ob das gelingt, zeigt unser Test.
Beim Thema Smartphones dürfte den meisten Interessenten wohl kaum LG als Hersteller einfallen. Die Koreaner bauten bisher Mode- und Einsteigerhandys und haben erst seit Kurzem günstige Android-Geräte im Programm. Doch das soll sich mit der Markteinführung von Windows Phone 7 jetzt ändern: LG gehört mit seinem Optimus 7 zu den ersten Anbietern auf dem deutschen Markt. Das Smartphone wird bei den Netzbetreibern Vodafone und E-Plus angeboten und gehört mit einem Preis von 479,90 Euro ohne Vertrag zu den günstigeren Offerten mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem.
Ganz schön schwer
Für das Geld gibt es auf jeden Fall viel Gehäuse: Das Smartphone ist fast 13 Zentimeter lang – zwei Zentimeter mehr als das iPhone 4 – und knapp 6 Zentimeter breit. Nur die Höhe von 1,2 Zentimetern ist geringer als bei vielen Konkurrenten. Mit seinen 158 Gramm ist es aber ein kleines Schwergewicht und wiegt rund 20 Gramm mehr als ein iPhone 4.
Für das Geld gibt es auf jeden Fall viel Gehäuse: Das Smartphone ist fast 13 Zentimeter lang – zwei Zentimeter mehr als das iPhone 4 – und knapp 6 Zentimeter breit. Nur die Höhe von 1,2 Zentimetern ist geringer als bei vielen Konkurrenten. Mit seinen 158 Gramm ist es aber ein kleines Schwergewicht und wiegt rund 20 Gramm mehr als ein iPhone 4.
Dass LG mit hochwertigen Materialien umgehen kann, haben schon die früheren Modehandys der Koreaner gezeigt, das Optimus 7 macht da keine Ausnahme. Der Akkudeckel besteht aus Aluminium und die Vorderseite aus Glas. Auch die Verarbeitung ist sehr gut, das Handy wirkt auf den ersten Blick hochwertig und solide. Auffällig ist der große Schriftzug „Windows Phone“ auf der Rückseite, der das Selbstbewusstsein der Software-Schmiede demonstriert.
Neben dem Standard-3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss gibt es am Gehäuse noch den Micro-USB-Ladeanschluss. Ein Datenkabel und ein etwas billig wirkendes Stereo-Headset werden ebenfalls mitgeliefert. Leider gibt es keinen Slot für eine Speicherkarte, da Microsoft diesen Zugang zum Gerät bei den Windows Phones nicht vorsieht. Der interne Speicher ist mit rund 14 Gigabyte aber üppig bemessen und übertrifft klar die Mindestvorgabe von Microsoft von 8 Gigabyte.
Rasanter Prozessor
Da auch eine Prozessorleistung von einem Gigahertz vorgeschrieben ist, ist das Optimus 7 mit seinem Qualcomm-Prozessor richtig schnell bei der Arbeit. Trotz des hohen grafischen Aufwands vieler Menüs erfolgen Wechsel und Aufrufe ohne Verzögerung. Auch große Datenmengen können schnell bearbeitet werden. Selbst das Hochfahren erfolgt in wenigen Sekunden, wenn das Handy einmal eingerichtet ist. Für den schnellen Datentransfer sind ohnehin alle Optionen vorhanden: HSDPA mit 7,2 MBit/s, HSUPA, WLAN-n und Bluetooth sind an Bord.
Das ist auch nötig, denn ein Windows Phone holt sich ständig Informationen aus dem Netz und aktualisiert Meldungen sowie Kontaktinformationen. Microsoft will, dass all das über Windows Live erfolgt, also im Netz. Hier gilt die gleicht Kritik wie beim Test des HTC Mozart. Ohne Daten-Flatrate oder im Ausland kann dieser Datenverkehr ein teurer Spaß werden, zumal der Anwender erst bei der Rechnung sieht, was und wie viel sein Smartphone so geladen hat.
Dabei macht das Surfen mit dem Optimus 7 viel Spaß, denn der Internet Explorer lässt sich einfach bedienen, und in Websites kann per Fingerbewegung navigiert werden. Auch das üppige Display trägt dazu seinen Teil bei: Mit einer Diagonale von 9,1 Zentimetern steht mehr Fläche als beim iPhone 4 zur Verfügung, auch die Auflösung von 800 mal 480 Pixeln ist hoch. Der kapazitive Touchscreen reagiert spontan auf Eingaben des Anwenders. Darunter sind die drei Windows-Tasten platziert, die das Hauptmenü aufrufen, die Bing-Suche aktivieren und jeweils einen Schritt zurück führen. An den Seiten gibt es noch eine Lautstärkewippe und eine Kamerataste. Ansonsten wird bei Windows Phone alles per Touchscreen gesteuert,wobei das vertikale Hauptmenü mit seinen vom Anwender frei belegbaren Kacheln im Zentrum der Aktivitäten steht.
Diese Oberfläche ist von Microsoft vorgegeben und soll nicht durch zusätzliche Systeme überlagert werden. Unser Testmuster von Vodafone hatte zwar Menüs in der Hausfarbe Rot, doch die Einstellungen lassen sich problemlos ändern. Die Bedienung ist insgesamt einfach und gibt dem Anwender keine Rätsel auf. Lediglich einige kleine Schaltflächen wie beim Telefonieren hätten mehr Sorgfalt verdient.
Großer Akku mit wenig Laufzeit
Recht ausdauernd gibt sich der Akku trotz seinen 1.500 mAh leider nicht. Die ständigen Aktivitäten im Netz und das große Display ziehen viel Strom, sodass der Kraftspender kaum länger als einen Tag durchhält. Der Hersteller gibt für den 3G-Betrieb 400 Stunden Standby- und 6 Stunden Sprechzeit an. Auch die Nutzung des GPS-Empfängers kostet Strom, was aber weniger ins Gewicht fällt, da ohnehin keine richtige Navigationslösung vorinstalliert ist. LG spielt immerhin seine Software Scan Search auf, die im Sucher der Kamera Hinweise auf interessante Ziele in der Umgebung gibt, wenn diese anvisiert werden. Richtet man die Kamera gen Himmel, wird zudem der Wetterbericht geladen.
Die Kamera selbst hat eine Auflösung von fünf Megapixeln und nimmt Videos in HD-Qualität mit 720p auf. Die Bilder sind recht gut, wirken aber etwas blass. Positiv fallen vor allem die helle LED-Leuchte und die praktisch nicht vorhandene Auslöseverzögerung auf. Eine Besonderheit des Windows-7-Telefons von LG ist die Beherrschung des DNLA-Standards, über den Medieninhalte drahtlos mit anderen Elektronikgeräten ausgetauscht werden können.