Betrugsvorwürfe 29.11.2011, 12:06 Uhr

Drillisch schlägt zurück

Nach schweren Betrugsvorwürfen durch die Telekom geht der Service-Provider nun in die Offensive - und stellt gegen den Bonner TK-Konzern Strafanzeige wegen des Verdachts auf Marktmanipulation.
Der Streit zwischen der Deutschen Telekom und Drillisch um angebliche Phantomkunden eskaliert: Nachdem der Bonner Konzern vor rund drei Wochen Strafanzeige gegen den Service-Provider wegen angeblichen Provisionsbetrugs in Millionenhöhe eingereicht hatte, schlägt Drillisch nun zurück.
Wie der Maintaler TK-Anbieter in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gab, habe man nun ebenfalls Strafanzeige gestellt, diese richtet sich in erster Linie gegen Telekom-Vorstandsmitglied Manfred Balz. Der Manager ist bei den Bonnern für die Bereiche Datenschutz, Recht und Compliance zuständig. Der Vorwurf: Durch die verbreiteten Betrugsvorwürfe und den damit einhergehenden Kurseinbruch der Drillisch-Aktie um bis zu 60 Prozent habe Balz gegen das Verbot der Marktmanipulation verstoßen.
Laut Drillisch habe die Staatsanwaltschaft Hanau bereits ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dieses sei inzwischen an die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main weitergereicht worden, da es in Hessen eine Spezialzuständigkeit zur Verfolgung derartiger Straftaten gebe.

"Attraktive Geschäftskunden"

Der Hintergrund der Auseinandersetzung: Die Drillisch-Tochter Simply soll seit Februar 2011 mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert haben, ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse zu Grunde liegen. Auf diese Weise habe Drillisch die Telekom um Provisionen in einstelliger Millionenhöhe betrogen, die der Netzbetreiber nun zurückfordert.
Wie die Telekom damals betonte, sei der Betrug mit Unterstützung weiterer Gesellschaften der Drillisch-Gruppe erfolgt, weshalb man sich von der gesamten Drillisch-Gruppe als Vertriebspartner trenne. Die Geschäftsleitungen von Simply und der Drillisch AG sind teilweise identisch.
Der Service-Provider hatte die Vorwürfe indes umgehend zurückgewiesen und die strittigen Kunden, die laut Telekom gar nicht existieren sollen, angeblich wenige Tage später auf einen anderen Netzpartner übertragen. Bei den umgezogenen Kunden soll es sich laut Drillisch um "attraktive Geschäftskunden" gehandelt haben.




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