Betrugsverdacht
11.11.2011, 11:46 Uhr
Drillisch zieht strittige Kunden um
Nach Betrugsvorwürfen durch die Telekom hat der Service Provider nun die strittigen Kunden zu einem neuen Netzpartner migriert.
Neue Entwicklungen in der juristischen Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Telekom und Drillisch: Nachdem der Bonner Netzbetreiber dem Maintaler Service Provider am Montag Provisionsbetrug in Millionenhöhe vorgeworfen hatte, zieht der Beschuldigte nun Konsequenzen.
Wie Drillisch mitteilte, habe man die strittigen Kunden der Discounter-Tocher Simply Communication GmbH, die laut Telekom gar nicht existieren sollen, nun auf einen anderen Netzpartner übertragen - mehr Details gab Drillisch nicht bekannt. Die Art und Weise der Abrechnung verlaufe dabei nach denselben Modalitäten, wie sie zuvor mit der Deutschen Telekom vereinbart worden waren, betonte der Mobilfunkanbieter. Bei den umgezogenen Kunden soll es sich um "attraktive Geschäftskunden" handeln.
In diesem Zusammenhang wies der Service Provider einmal mehr alle Vorwürfe als "unberechtigt" zurück und betonte, sich gegen die eingeleiteten rechtlichen Schritte entschieden zu Wehr setzen zu wollen. Die Telekom hatte zuvor behauptet, dass besagten Mobilfunkanschlüssen keine tatsächlichen Kundenverhältnisse zu Grunde liegen und sich Drillisch auf diese Art und Weise Provisionszahlungen in Millionenhöhe erschlichen habe. Da der Betrug nach Ansicht der Telekom mit Unterstützung weiterer Gesellschaften der Drillisch-Gruppe erfolgt, hatte der Netzbetreiber angekündigt, sich von der gesamten Drillisch-Gruppe als Vertriebspartner zu trennen.
Umzug "attraktiver Geschäftskunden" wirft Fragen auf
"Wir freuen uns über die unmittelbare Fortsetzung dieses Geschäfts mit einem anderen Netzpartner", sagte dazu Paschalis Choulidis, Geschäftsführer von Simply und Drillisch-Vorstandssprecher. "Gerne hätten wir dieses Geschäft auch mit der Deutsche Telekom fortgeführt, was nun aufgrund des sonderbaren Verhaltens der Telekom leider nicht mehr möglich ist."
Irritierend: Bei den nun migrierten Kunden soll es sich laut Drillisch um "attraktive Geschäftskunden" handeln - eine Aussage, die doch sehr verwundert. Schließlich sind No-Frills-Anbieter nicht gerade dafür bekannt, das Geschäftskundensegment zu adressieren.
Die Betrugsvorwürfe der Telekom hatten am Montag für einen Absturz der Drillisch-Aktie gesorgt, die zeitweise über 50 Prozent ihres Wertes einbüßte. Bei der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen hatte der Drillisch-Vorstand in diesem Zusammenhang angekündigt, das "günstige Kursniveau" zu nutzen, um eigene Wertpapiere direkt über die Börse zurückzukaufen.