Smartphone-Kommunismus
05.11.2010, 10:18 Uhr
HTC 7 Mozart und LG Optimus 7 im Vergleichstest
Telecom Handel hat zwei der ersten Smartphones mit Windows Phone 7 getestet - allerdings machen es die Hardware-Vorgaben von Microsoft den Herstellern schwer, sich voneinander abzuheben.
Microsoft macht es den Hardware-Herstellern nicht gerade leicht, sich von den Konkurrenten zu unterscheiden: Für die Verwender des neuen Betriebssystems Windows Phone 7 existieren strenge Hardware-Vorgaben, die garantieren sollen, dass es keine „Versager“ unter den Modellen gibt und auch anspruchsvolle Programme einwandfrei laufen. So müssen alle Geräte unter anderem einen großen kapazitiven Touchscreen haben und einen Gigahertz-Prozessor mitbringen. Das ist ein Grund, warum alle fünf bislang für Deutschland angekündigten Modelle von HTC, LG und Samsung sehr ähnlich aussehen. Variationen mit ausziehbaren Tastaturen gibt es momentan lediglich in den USA von Dell und HTC. Wir haben zwei Vertreter, die zum deutschen Start auch verfügbar waren, unter die Lupe genommen: das HTC 7 Mozart von der Telekom und das LG Optimus 7, das es zunächst bei Vodafone und dann auch bei E-Plus gibt.
Keine Sonderangebote
Dass Smartphones mit Windows Phone 7 kein Schnäppchen sind, zeigen die Preise von rund 500 Euro, die beide Hersteller verlangen, wobei das LG etwas günstiger ist. Zumindest gibt’s dafür viel Handy: Beide Gehäuse sind ziemlich groß und auch schwer. Das HTC liegt mit 130 Gramm noch auf dem Niveau der Konkurrenz, das LG ist dagegen mit 158 Gramm ein echter Klotz. Zudem ist es auch deutlich länger. Beim Gehäuse verwendet HTC einen soliden Rahmen aus Aluminium, der das Gerät hochwertiger erscheinen lässt als das LG, dessen Hülle aus Kunststoff besteht. Sehr gut verarbeitet sind allerdings beide Kontrahenten. Sie tragen jeweils auch einen deutlich sichtbaren Windows-Phone-Schriftzug auf der Rückseite.
Dass Smartphones mit Windows Phone 7 kein Schnäppchen sind, zeigen die Preise von rund 500 Euro, die beide Hersteller verlangen, wobei das LG etwas günstiger ist. Zumindest gibt’s dafür viel Handy: Beide Gehäuse sind ziemlich groß und auch schwer. Das HTC liegt mit 130 Gramm noch auf dem Niveau der Konkurrenz, das LG ist dagegen mit 158 Gramm ein echter Klotz. Zudem ist es auch deutlich länger. Beim Gehäuse verwendet HTC einen soliden Rahmen aus Aluminium, der das Gerät hochwertiger erscheinen lässt als das LG, dessen Hülle aus Kunststoff besteht. Sehr gut verarbeitet sind allerdings beide Kontrahenten. Sie tragen jeweils auch einen deutlich sichtbaren Windows-Phone-Schriftzug auf der Rückseite.
Was Microsoft nicht vorgesehen hat, ist ein zusätzlicher Slot für Speicherkarten, der den Kunden zugänglich ist. Im Gegenzug sollen jedoch alle Windows-Phones über mindestens 8 GB internen Speicher verfügen – hier erfüllen die beiden Testobjekte das Soll locker, denn das LG bringt 14 GB freien Speicher mit, beim HTC sind es 16 GB in der Version für die Telekom. Als Prozessor verwenden beide Geräte ein 1-GHz-Modell von Qualcomm, wobei im hohen Arbeitstempo kaum Unterschiede zu erkennen sind. Nur beim Aufbau von Grafiken wirkt das HTC minimal schneller.
Viel Platz auf dem Display
Beim Display lässt Microsoft den Herstellern zumindest etwas Spielraum jenseits der Mindestgröße: Beide sind kapazitiv und haben eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln, was eine sehr scharfe Darstellung erlaubt. Das LG besitzt mit einer Diagonale von 9,7 Zentimetern eine riesige Anzeige; das HTC bietet mit 9,4 Zentimetern kaum weniger Fläche. Die Anzeige des LG wirkt etwas heller und reagiert sehr zuverlässig auf Eingaben. Das ist beim Mozart nicht immer der Fall, hier könnte das Feintuning des Displays etwas besser sein. Gespannt sein darf man in diesem Zusammenhang auf das erste Samsung-Gerät mit Windows Phone 7, das etwas später auf den Markt kommt: Das Super-Amoled-Display des Omnia 7 hinterließ auf Anhieb den besten Eindruck, was Helligkeit und Farbstärke betrifft.
Unter dem Bildschirm müssen laut Microsoft die Tasten für das Hauptmenü, den Schritt zurück und die Bing-Suchfunktion liegen. Während HTC diese drei als Soft-Touch-Tasten anlegt, verwendet LG drei physische Tasten, die auf einer breiten Wippe platziert sind. Ansonsten muss die gesamte Bedienung der Smartphones über den Touchscreen erfolgen, was dank recht großer Schaltflächen einfach ist.
Dynamische Kacheln
Auffällig sind am Hauptmenü die Kacheln, die der Anwender bei beiden Geräten individuell belegen kann. Darin finden sich unterschiedlichste Zugriffe und Informationen, die sich ständig aktualisieren. Wer keinen Datentarif hat, sollte diese Funktion aber tunlichst abstellen, zumal es keine optische Kontrolle über die gerade bewegten Mengen gibt. Ohnehin muss viel über die „Cloud“ passieren: So ist es zum Beispiel nicht möglich, Outlook lokal zu synchronisieren. Stattdessen muss der Anwender mit Exchange oder Windows Live seine Daten austauschen. Mediale Dateien landen per Zune-Player auf den Smartphones, der auch auf dem Rechner installiert werden muss – Apple lässt hier leider grüßen. Erstmals bietet Microsoft auch einen eigenen Marktplatz für Apps, der derzeit aber noch recht dürftig bestückt ist.
Auffällig sind am Hauptmenü die Kacheln, die der Anwender bei beiden Geräten individuell belegen kann. Darin finden sich unterschiedlichste Zugriffe und Informationen, die sich ständig aktualisieren. Wer keinen Datentarif hat, sollte diese Funktion aber tunlichst abstellen, zumal es keine optische Kontrolle über die gerade bewegten Mengen gibt. Ohnehin muss viel über die „Cloud“ passieren: So ist es zum Beispiel nicht möglich, Outlook lokal zu synchronisieren. Stattdessen muss der Anwender mit Exchange oder Windows Live seine Daten austauschen. Mediale Dateien landen per Zune-Player auf den Smartphones, der auch auf dem Rechner installiert werden muss – Apple lässt hier leider grüßen. Erstmals bietet Microsoft auch einen eigenen Marktplatz für Apps, der derzeit aber noch recht dürftig bestückt ist.
LG spielt an zusätzlicher Software noch sein Programm „Scan Search“ auf, mit dem im Sucher der Kamera per GPS-Ortung Hinweise auf interessante Ziele erscheinen. Zudem ist das koreanische Smartphone per DLNA (Digital Living Network Alliance) in der Lage, sich drahtlos mit anderen UE-Geräten zu verbinden. HTC bietet seinen Kunden als zusätzliche Software einen eigenen Bildschirm – einen „Hub“ – mit Informationen, die aber bei genauem Hinsehen kaum über den Wetterbericht hinausgehen. Die eigene Oberfläche Sense darf in Kombination mit Windows Phone 7 leider nicht mehr zum Einsatz kommen.
Bessere Kamera von HTC
Punkten kann das Mozart dann wieder bei der Kamera, die eine Auflösung von acht Megapixeln sowie einen Xenon-Blitz aufweist und gute Bilder macht. Das LG kann da auf dem Papier mit fünf Megapixeln Auflösung und einem LED-Blitz nicht mithalten, doch in der Realität sehen die Bilder zumindest in hellen Umgebungen kaum schlechter aus als die des HTC. Videos drehen beide mit 720p Auflösung in ordentlicher Qualität, auch wenn die Darstellung ab und an flimmert.
Ein Manko ist das Fehlen eines brauchbaren Navigationsprogramms. Die enthaltene Navi-Funktion der Bing-Karten von Microsoft kann man dabei getrost vergessen. Während Telekom-Kunden auf dem HTC zumindest gratis die bewährte Basisversion der Navigon-Software benutzen können, sieht es für das LG noch mau aus. Das ist schade, denn beide Geräte haben einen A-GPS-Empfänger, der im Test allerdings recht lange zur Feststellung der Position brauchte. Die ständige Online-Aktivität der Smartphones geht naturgemäß auf die Akku-Leistung, die bei beiden Kontrahenten sehr ähnlich zu sein scheint, trotz des etwas größeren Akkus des LG. Die Herstellerangaben muten hier mal wieder sehr optimistisch an – wer sein Smartphone intensiv nutzt, muss es wohl auch jeden Tag laden.
Für welches der beiden Smartphones man sich am Ende entscheidet, ist also weitgehend eine Frage des Geschmacks: Das HTC hat bei der Note leicht die Nase vorn, doch das LG ist kaum schlechter.