09.02.2011, 17:20 Uhr
Nokia-Chef Elop schreibt Brandbrief an Mitarbeiter
Nokia verliert rasant an Boden - vor allem im Smartphone-Markt. Jetzt hat Konzernchef Stephen Elop seine Mitarbeiter in einem Brandbrief auf tiefgreifende Einschnitte vorbereitet.
Die schlechte Performance des finnischen Handy-Herstellers Nokia auf dem Smartphone-Markt weitet sich immer mehr zur handfesten Krise aus. Jetzt hat Konzernchef Stephen Elop in einem Brandbrief an seine Mitarbeiter die Probleme schonungslos beim Namen genannt - wohl auch, um die Belegschaft auf einschneidende Maßnahmen vorzubereiten.
In dem Brief, den das Technikportal "Engadget" in voller Länge veröffentlicht hat, zeichnet Elop ein drastisches Bild von dem Konzern, der früher die Trends setzte und diesen heute nur noch hinterherläuft. So vergleicht der Manager sein Unternehmen mit einer brennenden Ölplattform - nun müsse man sich entscheiden, ob man ins kalte Wasser springen oder lieber verbrennen wolle. Diese Metapher wird dahingehend bewertet, dass Elop auf einer Analystenkonferenz am kommenden Freitag einen radikalen Strategiewechsel verkünden könnte.
Elop sieht Probleme in allen Marktsegmenten: Apple beispielsweise habe mit dem iPhone die Kategorie Smartphone neu definiert - bis heute sei es Nokia nicht gelungen, ein vergleichbares Gerät zu bauen. Was die Betriebssysteme anbelangt, habe Nokia zwar mit MeeGo eine innovative Lösung für Highend-Smartphones entwickelt - doch im Jahr 2011 werde man gerade einmal ein Gerät auf den Markt bringen können. Symbian, das Nokia in seinen Smartphones als Betriebssystem einsetzt, hält Elop sogar in den Kernmärkten für nicht mehr konkurrenzfähig.
Nokia unter Druck
Auch der Erfolg von Android bereitet dem Nokia-Chef Kopfzerbrechen. Das Smartphone-Betriebssystem habe sich in allen Preisklassen etabliert und entwickle eine immer größere Anziehungskraft auf Entwickler, Diensteanbieter und Hardware-Hersteller.
Selbst im Billigsegment gerät Nokia immer mehr unter Druck. So produzierten Fabriken in China Billig-Handys in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit, so Elop. Diese werden in Entwicklungsländern verkauft - auf Kosten der Finnen, die dort Marktanteile verlieren.
Als Fazit fordert Elop nun den Sprung ins kalte Wasser. Nur so könne sich Nokia den neuen Herausforderungen stellen. Wie die neue Strategie aussehen könnte, wird Elop wohl am Freitag bekannt geben. Telecom Handel wird Sie über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten.