Kooperation mit Microsoft
11.02.2011, 10:09 Uhr
Radikaler Kurswechsel bei Nokia
Nokia wird in Zukunft Windows Phone 7 als zentrale Plattform für seine Smartphones nutzen. Der Strategiewechsel geht einher mit tiefgreifenden Veränderungen in der Konzernstruktur.
Radikaler Strategiewechsel bei Nokia: Wie bereits vielerorts spekuliert wurde, verbündet sich der weltgrößte Handy-Hersteller mit dem Software-Riesen Microsoft. Damit will Nokia insbesondere den Abwärtstrend im Smartphone-Segment stoppen. "Nokia befindet sich an einem kritischen Punkt, an dem signifikante Veränderungen notwendig werden", verteidigte Konzernchef Stephen Elop den neuen Kurs.
Die Kooperation sieht unter anderem vor, dass Nokia in Zukunft das mobile Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 als zentrale Smartphone-Plattform nutzt und diese um eigene Lösungen ergänzt. Für Microsoft bietet die Partnerschaft im Umkehrschluss die Möglichkeit, eine deutlich größere Basis für Windows Phone 7 zu schaffen - das neue Betriebssystem kam nicht so aus den Startlöchern, wie sich dies der Software-Konzern ursprünglich erhofft hatte.
In einer Mitteilung hieß es, dass Nokia und Microsoft die jeweiligen Stärken und Erfahrungen kombinieren wollen, um eine neue globale mobile Infrastruktur zu schaffen. Gebündelt werden damit auch bekannte Dienste beider Unternehmen: So wird Bing die Suchmaschine auf Nokia-Geräten, Nokia Maps hingegen zum zentralen Bestandteil von Microsofts Navigations-Angeboten. Der Nokia-Store für Smartphone-Apps soll in den Microsoft Marketplace intergriert werden.
Neue Konzernstruktur
Mit der neuen Strategie gehen bei Nokia auch tiefgreifende Veränderungen im Spitzenmanagement sowie generell in der Konzernstruktur einher. So wird die Handy-Sparte in die zwei Bereiche "Smart Devices" und "Mobile Phones" aufgeteilt. Smart Devices umfasst Symbian-Smartphones sowie mobile Endgeräte mit dem offenen Betriebssystem MeeGo. Hier soll auch das neue Portfolio mit Windows-Phone-7-Geräten angesiedelt werden, das in Zukunft die Produktpalette von Nokia erweitern wird. Die Abteilung Mobile Phones entwickelt hingegen Einsteiger-Handys für den Massenmarkt.
Was zukünftig mit Symbian passiert, das bislang von Nokia als zentrales Betriebssystem für seine Smartphones eingesetzt wird, ist noch nicht ganz klar. Nokia teilte lediglich mit, dass man Symbian zur "Franchise-Plattform" machen wolle und rund rund 150 Millionen Symbian-Geräte in den nächsten Jahren ausliefern wolle. Auch die Arbeit an der Open-Source-Plattform Meego wolle man fortsetzen, die für eine "langfristige Markterschließung bei Next-Gerneration-Devices" sorgen soll. Noch im laufenden Jahr will Nokia nun endlich das erste Meego-Gerät auf den Markt bringen.