Augenschmaus für Ästheten 21.09.2010, 12:01 Uhr

Das Garmin nüvi 3790T im Test

Das Stand-alone-Navi nüvi 3790T überzeugt mit einem brillanten kapazitiven Touchscreen und sehr guter Verarbeitung - durch die flache Bauweise und das geringe Gewicht eignet es sich auch für Ausflüge zu Fuß.
Lange bevor Touchscreens auf Smartphones massenmarktfähig wurden, kam selbst in den billigsten Stand-alone-Navis schon ein berührungsempfindlicher Bildschirm zum Einsatz. Die Qualität war jedoch gerade in den Anfangszeiten, sowohl was die Farbdarstellung als auch die Sensibilität anging, mitunter miserabel. Auch heute mühen sich die Nutzer meist mit widerspenstigen Bildschirmen ab, die resistive Technologie stößt an ihre Grenzen.
Das nüvi 3790T von Garmin ist eines der ersten Navigationsgeräte mit kapazitivem Touchscreen, auf der IFA haben mittlerweile aber auch Konkurrenten wie TomTom entsprechende Navis gezeigt. Der Bildschirm des nüvi ist zwar deutlich besser als die resistiven Touchscreens bisheriger Geräte, an den Bedienkomfort guter Smartphones kommt er aber noch nicht ganz heran. Wer trockene Finger hat, muss mitunter zweimal auf einen Button drücken, ehe etwas passiert, auch beim Scrollen durch die Menülisten ergaben sich im Test Probleme.

Brillantes Display mit kleinen Macken

So interpretiert das Navi die erste Berührung mit dem Finger oft als Klick, obwohl der Nutzer die aktuelle Ansicht nach unten schieben will. Auch beim Zoomen über Multitouch sollte man beide Finger wirklich absolut gleichzeitig auf den Bildschirm bringen, sonst wertet das Garmin die erste Berührung als Klick. Kurz: Das Display ist manchmal einfach zu schnell für den Anwender.
Die Anzeige des nüvi übertrifft dafür alle bislang auf dem Markt erhältlichen Navigatoren. Die Schärfe ist mit 800 x 480 Bildpunkten auf Smartphone-Niveau, bei höchster eingestellter Leuchtkraft ist das Display auch bei hellem Umgebungslicht gut lesbar. Allerdings gibt es keinen Helligkeitssensor, die Anzeige wird nur aufgrund der Tageszeit und in Tunnels gedimmt.
Die Darstellung der Umgebung mit Höhenprofil und 3D-Gebäuden ist sehr schön gelungen, auch das Ruckeln der Anzeige, unter dem viele Garmin-Geräte leiden, wurde deutlich verringert. Trotz aller Details – der Nutzer kann zwischen drei Detailgraden wählen – bleibt die Anzeige übersichtlich.
Ein praktisches Feature hat Garmin dem nüvi 3790 mit EcoRoute spendiert. Hier gibt der Fahrer den Verbrauch seines Fahrzeugs inner- und außerorts sowie den momentanen Kraftstoffpreis an, und das Navi berechnet die ökonomischste Route. Das funktionierte im Test auch recht gut, das Gerät wählte mitunter längere Stecken, die aber aufgrund des geringeren Stadtanteils mit vielen zu erwartenden Ampelstopps sparsamer waren und oft auch weniger Zeit in Anspruch nahmen.

Flotte Routenberechnung

Wie schon andere Hersteller versucht sich auch Garmin beim aktuellen Topmodell an einer Sprachsteuerung. Diese wird über ein vorher festgelegtes Wort aktiviert, funktionierte im Test aber nur bedingt. Bei stehendem Fahrzeug klappte die Spracherkennung verhältnismäßig gut, bei höheren Umgebungsgeräuschen benötigte das Gerät jedoch mehrere Anläufe, was schnell zur Deaktivierung des Features durch den Fahrer führen dürfte.
Bei der Routenführung gibt sich das nüvi keine Blöße, besonders der sehr gute Fahrspurassistent kann mit der Anzeige der realen Beschilderung überzeugen. Die Berechnung der Strecke erfolgt flott, auch die Neuberechnung, wenn sich der Nutzer einmal verfahren hat, nimmt erfreulich wenig Zeit in Anspruch.
Das nüvi lässt sich aufgrund des geringen Gewichts von nur 113 Gramm und der flachen Bauweise mit nur knapp neun Millimetern Tiefe auch gut als Fußgänger-Navi einsetzen, länger als maximal drei Stunden darf ein solcher Ausflug aber nicht dauern. Dank des eingebauten Lagesensors springt die Anzeige auch innerhalb einer Sekunde von Quer- auf Hochformat um.
Bei der Ausstattung hat Garmin nicht gegeizt: Neben der obligatorischen Bluetooth-Freisprecheinrichtung – der Lautsprecher befindet sich in der Halterung und liefert exzellenten Klang auch bei hoher Lautstärke – ist auch der Verkehrsdienst TMC pro mit an Bord.

Bewertung





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