Test BlackBerry PlayBook
11.07.2011, 13:01 Uhr
Nur im Doppel ein Champion
Nach der Premiere von Tablets mit Android 3.0 gibt es nun auch den ersten mobilen Minicomputer des BlackBerry-Herstellers RIM in Deutschland. Mobile Next, das Schwestermagazin von Telecom Handel, hat den iPad-Rivalen unter die Lupe genommen.
von Lutz Herkner
Die Kanadier machen ja alles ein wenig anders. Da überrascht es nicht, dass sich auch der erste Tablet-PC aus dem Hause Research in Motion von der Android-Konkurrenz unterscheidet. Gemeint ist damit beispielsweise das Sicherheitskonzept: Das PlayBook ist voll und ganz darauf getrimmt, mit einem BlackBerry-Smartphone zusammenzuarbeiten. Das geht beim fehlenden Mobilfunkmodul los und endet bei der Tatsache, dass sämtliche Daten auf dem Handy verbleiben. Kontakte, Termine, E-Mails, Notizen, Aufgaben und sogar Dateien werden per Bluetooth vom Telefon aufs Tablet gebeamt („BlackBerry Bridge“), dort aber nicht lokal gespeichert. Sobald das Smartphone außer Reichweite ist, werden die Daten im Cache des PlayBook automatisch gelöscht. Bei einem Verlust des Tablets befinden sich also keine persönlichen Daten mehr darauf.
Alles Geschmackssache
Mit sieben Zoll oder 178 Millimetern in der Diagonalen ist der Touchscreen des BlackBerry knapp halb so groß wie etwa der des iPad 2. Dafür ist der Kanadier aber auch deutlich kleiner und leichter, 425 statt 613 Gramm, um genau zu sein. Das unterschiedliche Format ist schlichtweg Geschmackssache: Ein PlayBook ist erheblich mobiler als ein iPad 2. Im Gegensatz dazu bietet das iPad 2 mehr Platz zur Darstellung von Webseiten oder Videos. Was allerdings nicht heißen soll, dass Siebenzöller dafür ungeeignet wären. Ganz im Gegenteil: Durch sein Schrumpfformat kommt das PlayBook auf eine Auflösung von 44 Pixeln pro Quadratmillimeter – davon können Besitzer des iPad 2 (27 Bildpunkte pro Quadratmillimeter) nur träumen.
Mit sieben Zoll oder 178 Millimetern in der Diagonalen ist der Touchscreen des BlackBerry knapp halb so groß wie etwa der des iPad 2. Dafür ist der Kanadier aber auch deutlich kleiner und leichter, 425 statt 613 Gramm, um genau zu sein. Das unterschiedliche Format ist schlichtweg Geschmackssache: Ein PlayBook ist erheblich mobiler als ein iPad 2. Im Gegensatz dazu bietet das iPad 2 mehr Platz zur Darstellung von Webseiten oder Videos. Was allerdings nicht heißen soll, dass Siebenzöller dafür ungeeignet wären. Ganz im Gegenteil: Durch sein Schrumpfformat kommt das PlayBook auf eine Auflösung von 44 Pixeln pro Quadratmillimeter – davon können Besitzer des iPad 2 (27 Bildpunkte pro Quadratmillimeter) nur träumen.
Dafür wurde dem iPad 2 aber ein IPS-Display in die Wiege gelegt, das schärfer ist als der herkömmliche LCD-Monitor, über den das PlayBook verfügt. Unterm Strich ist der subjektive Eindruck damit bei Fotos und Webseiten gleich. Was die Eingabe von Texten betrifft, sind die Tasten des virtuellen Keyboards beim PlayBook mit 13 x 8 Millimetern nur rund halb so groß wie auf dem Apple, doch immer noch groß genug, um ebenso problemlos und fehlerfrei darauf tippen zu können.
Multimedial liefert das PlayBook ordentliche, aber keine rekordverdächtigen Ergebnisse – typisch BlackBerry eben. Die 5-Megapixel-Fotos sind auch ohne Autofokus schön scharf, einzig das recht hohe Farbrauschen stört gelegentlich. Die Videoaufnahmen mit 720p und 30 Bildern pro Sekunde gefallen ausgesprochen gut. Bei der Wiedergabe von Fremdvideos macht das PlayBook seinem Namen alle Ehre: scharf, kontrastreich, ruckelfrei und mit einem kräftigen Stereoton aus den beiden Frontlautsprechern.
Mangelware Apps
Das Menü erinnert stark an das der BlackBerry-Smartphones, die Icons sind also nicht alphabetisch sortiert, können aber per „drag & drop“ verschoben werden. Horizontales Scrollen führt zu den Rubriken „Favoriten“, „Media“ sowie „Games“. Startseiten für Widgets oder Verknüpfungen gibt es unter BlackBerry Tablet OS ebenso wenig wie auf den Mobiltelefonen.
Neu hingegen: Die Einstellungen können jederzeit vom oberen Rand herabgezogen werden. Das funktioniert, weil auch der Rand außerhalb des Anzeigebereichs berührungsempfindlich ist. So verkleinert man Anwendungen durch einen Fingerstrich vom unteren Geräterand zur Mitte hin. Alle geöffneten Apps arbeiten – echt Multitasking – in kleinen Fensterchen weiter. Sämtliche Vorgänge laufen blitzschnell ab, auch wenn bereits zehn Anwendungen oder mehr im Hintergrund arbeiten. Ein GPS-Modul soll integriert sein, passende Software zur Navigation fehlt aber noch. Der Akku hält beim Dauersurfen im WLAN gut vier Stunden durch, also rund halb so lang wie jene vieler Konkurrenten.
Immer entscheidender für Käufer von Smartphones und erst recht von Tablets wird die Frage, was man mit dem Gerät alles machen kann, also wie viele und welche Apps es gibt. Und genau an dieser Stelle ist das PlayBook noch schwach: Derzeit finden sich nach Angaben von RIM erst rund 4.000 Programme fürs PlayBook in der App World – und Apps für BlackBerry-Smartphones laufen nicht auf dem Tablet. Dem will RIM mit einem Kniff beikommen: Ein „Android-Player“ soll sämtliche Anwendungen für Android 2.3 kompatibel für das PlayBook machen und „im Laufe dieses Jahres“ verfügbar sein.
Kopflos ohne Handy
Bis hierher wäre die Welt ja noch in Ordnung, sieht man mal davon ab, dass der winzige Ein-/Aus-Taster, der das Gerät auch aus dem Standby-Modus holt, sehr tief liegt und einen Druckpunkt vermissen lässt. Diesen blind zu finden und zu betätigen ist ein echtes Kunststück. Ein großes Minus erhält das PlayBook jedoch aus ganz anderem Grund: Ohne ein BlackBerry-Smartphone ist das PlayBook quasi kopflos und stellt nicht mehr als ein Surfbrett dar: Dann fehlen Anwendungen für E-Mail, Kontakte und Termine. Diese laufen wie eingangs erwähnt allesamt über das Smartphone. Der von RIM für dieses Jahr versprochene eigenständige E-Mail-Client für das PlayBook ändert daran nicht viel – und weicht zudem das clevere Sicherheitskonzept auf. Die Kanadier wären besser damit beraten, eine klare Trennung zwischen Modellen für Business-Kunden wie dem PlayBook und solchen für Privatanwender mit der vollen Funktionalität auf dem Tablet selbst beizubehalten.
Fazit
Im Vergleich zu Android vermisst man die Möglichkeit, Widgets und Shortcuts auf Startbildschirmen anlegen zu können, und zwar umso stärker, je mehr Apps auf dem PlayBook installiert sind. Da wird das nicht strukturierte Menü schnell unübersichtlich. Die Handhabung gefällt, und in Verbindung mit einem BlackBerry-Smartphone leistet das PlayBook auch gute Dienste, quasi wie eine Hardware-Erweiterung des Telefons. Es lässt sich jedoch kein Grund finden, warum jemand ohne BlackBerry-Smartphone das PlayBook erwerben sollte, gibt es doch etwa von Samsung einen Siebenzöller unter Android. Der kann alles, was das PlayBook kann, bietet zudem komplette Office-Funktionen und greift schon jetzt auf den riesigen App-Fundus des Android Market zu.
Im Vergleich zu Android vermisst man die Möglichkeit, Widgets und Shortcuts auf Startbildschirmen anlegen zu können, und zwar umso stärker, je mehr Apps auf dem PlayBook installiert sind. Da wird das nicht strukturierte Menü schnell unübersichtlich. Die Handhabung gefällt, und in Verbindung mit einem BlackBerry-Smartphone leistet das PlayBook auch gute Dienste, quasi wie eine Hardware-Erweiterung des Telefons. Es lässt sich jedoch kein Grund finden, warum jemand ohne BlackBerry-Smartphone das PlayBook erwerben sollte, gibt es doch etwa von Samsung einen Siebenzöller unter Android. Der kann alles, was das PlayBook kann, bietet zudem komplette Office-Funktionen und greift schon jetzt auf den riesigen App-Fundus des Android Market zu.
Gesamtnote: 2,3
Fazit: Ohne einen zusätzlichen BlackBerry sind viele Funktionen eingeschränkt, deshalb kann das PlayBook nicht allen Käufern empfohlen werden.