Drahtlos ins Netz 18.07.2019, 12:17 Uhr

Alles über den WLAN-Standard Wi-Fi 6

Der neue Wi-Fi-Standard IEEE 802.11ax steht in den Startlöchern. Technische Verbesserungen werden eingeführt und kryptische Bezeichnungen endlich abgeschafft.
(Quelle: Georgejmclittle / Shutterstock.com)
Seit Jahren werden die Wi-Fi-Standards überarbeitet und verbessert. Der Datendurchsatz steigt, die Verbindungen stabilisieren sich und Störungen durch andere Geräte werden weniger. Diese Wi-Fi-Normen laufen unter der Bezeichnung IEEE 802.11, gefolgt von einem Kürzel. Der aktuelle WLAN-Standard hört auf die Bezeichnung 802.11ac und wird in Kürze durch 802.11ax abgelöst.
Symbol für das neue Wi-Fi 6.
Quelle: Wi-Fi Alliance
Außerdem ist mit der neuen Technologie auch Schluss mit unverständlichen Anhängseln. Stattdessen hat sich die zuständige Wi-Fi-Allianz (wi-fi.org) darauf verständigt, dass nur noch eine Nummer darauf hindeutet, welche Variante der Übertragung eingesetzt wird. 802.11ax heißt neu schlicht Wi-Fi 6. Der Vorgänger 802.11ac wird zu Wi-Fi 5 und 802.11n zu Wi-Fi 4. Die Faustregel ist entsprechend simpel: je höher die Zahl, desto besser.
Noch ältere Ausführungen werden nicht mehr durch ein Symbol visualisiert, weil sie unterdessen belanglos sind. 802.11g heißt zwar neu Wi-Fi 3, aber der Standard wurde bereits 2003 etabliert. Selbst Wi-Fi 4 hat bereits zehn Jahre auf dem imaginären Buckel.
Die Protokolle sind weiterhin abwärtskompatibel. Wenn Nutzer einen Router mit Wi-Fi 6 kaufen, versteht sich das Gerät automatisch mit Wi-Fi 5 und Wi-Fi 4. Damit Anwender auf den ersten Blick sehen, für welchen Standard ein Gerät zertifiziert ist, prangt auf der Schachtel oder auf dem Gerät ein geschütztes Logo - das endgültige Design steht noch nicht fest.
Diese Nummerierung wird auch auf den Displays der Geräte zu sehen sein. Dem Wi-Fi-Symbol wird eine Nummer hinzugefügt, die zeigt, wie schnell die aktuelle Verbindung ist. Auch in der Liste mit den verfügbaren WLANs soll neben dem Namen eine Nummer den Standard zeigen, sodass zuverlässig das Netz gewählt werden kann, das zum Endgerät passt. Wie dieses Symbol im Detail aussieht, bleibt den Herstellern überlassen.

Das kann Wi-Fi 6

Wie bei jedem neuen WLAN-Standard stehen das Tempo und die Zuverlässigkeit der Verbindung im Vordergrund. Wi-Fi 5 wurde bereits im Dezember 2013 verabschiedet; zu jener Zeit waren Videostreams in 4K noch Zukunftsmusik und 50 GByte große Spiele wurden ausschließlich auf schillernden Scheiben gekauft. Heute gelten solche Datenmengen als normal und sollten von jedem modernen Haushalt gestemmt werden.

Der Netgear RAX80 Nighthawk zählt zu den kompatiblen Routern.
Quelle: Netgear
Wi-Fi 6 wird technische Flaschenhälse weiten und bis zu 30 Prozent schneller sein. Im 5-GHz-Netz lassen sich bis zu 1200 MBit/s pro Antenne übertragen. Im 2,4-GHz-Netz sind 287 MBit/s möglich. In Wohnungen und Einfamilienhäusern sind 5-GHz-Netze meistens keine Herausforderung, sodass ein Router mit vier Antennen unter besten Bedingungen 600 MByte pro Sekunde drahtlos überträgt.

Auf den ersten Blick stellt sich vielleicht die Sinnfrage, denn kaum ein privater Internetanschluss schafft 600 MByte pro Sekunde. Allerdings profitiert auch die interne Vernetzung, wenn Daten vom Notebook auf den Netzwerkspeicher (NAS) kopiert werden oder mehrere Personen gleichzeitig auf das Netz zugreifen. Wi-Fi 6 erhöht auch die Reichweite. Außerdem bedient ein Router mehr Geräte gleichzeitig – das ist für Hotels genauso wichtig wie für Einkaufszentren, Schulen oder Firmen.

Verfügbare Geräte

Endgeräte, die Wi-Fi 6 unterstützen, sollten dieses Jahr auf breiter Front ihren Einstand geben. Bestehende Geräte bleiben kompatibel. In jedem Fall ist für die Nutzung grundsätzlich ein neuer Router erforderlich, der 802.11ax oder eben Wi-Fi 6 unterstützt, wie zum Beispiel den Netgear RAX80 Nighthawk.
Wi-Fi 6 wird auch für Smartphones ein Thema sein und spätestens nächstes Jahr in besseren Geräten Standard werden, so wie im Samsung Galaxy S10, das schon den Standard unterstützt.




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