Frühjahrestagung
13.02.2020, 10:57 Uhr
Expert: Mit TK-Produkten läuft’s
Expert konnte sich in einem schwierigen Markt behaupten, vor allem der TK-Bereich sorgte für gute Umsätze. Auf der Frühjahrstagung zeigte die Verbundgruppe neue Konzepte für diverse Sortimente und Services.
Die Stimmung war fast ein wenig wehmütig: Zum letzten Mal fand die Frühjahrstagung von Expert auf dem Messegelände im heimischen Hannover statt. Mit mehr als 80 Prozent Präsenz der Mitglieder der Verbundgruppe gab es dabei einen Anwesenheitsrekord. Ab 2021 ist dann alles anders, denn zusammen mit Euronics startet Expert vom 20. bis 23. Februar die erste Kooperationsmesse in Berlin.
Dieses Zusammengehen ist wohl auch dem anhaltenden Druck geschuldet, der auf der Elektronikbranche und speziell deren stationärem Geschäft lastet. In diesem Umfeld hat sich Expert noch recht gut behauptet: Für das Kalenderjahr 2019 weist die Gruppe nur einen leichten Rückgang des Innenumsatzes um acht Millionen Euro auf 2,088 Milliarden Euro auf, das entspricht 96,4 Prozent des Plans.
Die Umsätze legten bei Expert über alle Produktgruppen mit 1,3 Prozent leicht zu, während der Markt um 0,8 Prozent schrumpfte. Positiv entwickelte sich neben der Weißen Ware weiter vor allem der TK-Bereich, der von Januar bis November 2019 klar gegen einen negativen Markttrend um 4,3 Prozent im Umsatz zulegen konnte. Weiter in der Krise sind dagegen vor allem die Braune Ware und das Fotosegment.
Positiv entwickelte sich das Online-Geschäft, das bei Expert – auf einem immer noch recht niedrigen Niveau – stetig wächst: Von 2016 mit 2,2 Prozent Umsatzanteil ging es bis 2019 auf 4,7 Prozent Anteil am Gesamtumsatz. „Das hilft uns, unseren Anteil im Gesamtmarkt zu halten. Deshalb wollen wir online weiter in vernünftigem Maß wachsen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Stefan Müller.
Bei der Zahl der Märkte liefert sich Expert ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Media Markt: Ende März hatte man mit 277 „Technical Superstores“ wieder die Nase vor dem Konkurrenten aus Ingolstadt mit 275 Märkten. Die Zahl soll bis zum Herbst 2020 um weitere fünf Märkte wachsen, die von Euronics zu Expert wechseln.
Doch alle Elektronikmärkte haben ein Problem: Der Verkauf von DVDs und CDs ist durch den Streaming-Boom stark zurückgegangen, entsprechend wenig Wertschöpfung erzeugen die großen Flächen, die es für diese Produkte vielerorts noch gibt. Während manche Konkurrenten diesem Trend mit einer Verkleinerung der Gesamtfläche begegnen, will Expert den freien Raum vor allem für andere Themen nutzen. Das geschieht bereits mit Gaming-Areas und einem erweiterten Kundenservice, auf der Frühjahrstagung zeigte man nun ein neues Element: In Kooperation mit dem Münchner Buchhändler Hugendubel gibt es Regale mit Büchern für Kinder und aus dem Bereich Belletristik. Dieses Angebot soll nun erprobt werden.
Vor allem rund um Smartphones soll der Service weiter ausgebaut werden. Dazu gehört der Ankauf von Smartphones der Kunden über den Partner mySwoop, der bis Ende Februar in 258 Märkten möglich sein wird und dieses Jahr im Volumen gegenüber 2019 von 3,2 auf über sieben Millionen Euro steigen soll. Im Vorjahr wurden pro Gerät beim Ankauf im Durchschnitt 185 Euro an die Kunden ausgezahlt. Rund die Hälfte dieses Geldes wurde nach ersten Erfahrungen gleich wieder im Laden ausgegeben, erklärt Expert-Vorstand Frank Harder.
Zudem will Expert nun auch aufbereitete Refurbished-Geräte in die Märkte bringen, erste Tests sollen im Frühsommer starten. „Das soll in einem begrenzten Maß erfolgen und nicht das Neugeschäft kannibalisieren. Es passt auch zum Trendthema Nachhaltigkeit“, so Frank Harder. Noch nicht so bald in diesen Kreislauf dürften die Geräte der neu ins Expert-Programm genommenen Smartphone-Hersteller gelangen: Neben der erweiterten Präsenz von Xiaomi war vor allem der erste Deutschland-Auftritt von Oppo ein Anziehungspunkt für die Besucher der Frühjahrstagung.