Herausforderung für Firmen
20.05.2020, 13:00 Uhr
Homeoffice: Von den Tücken der Rückkehr ins Büro
Alle ab ins Homeoffice - im März war die Situation angesichts der Corona-Krise noch klar. Bei der Rückkehr ins Büro sind sich Arbeitgeber bei ihrem Vorgehen nun deutlich weniger einig.
Was zuvor als unmöglich galt, wurde einfach gemacht. "Ich habe gelernt, dass man einen großen globalen Konzern aus dem Homeoffice führen kann", bekannte der Chef der Deutschen Post, Frank Appel, im Mai in einer Telefonkonferenz.
Zu Beginn der Corona-Krise war alles ganz schnell gegangen: Wer konnte, schickte als Arbeitgeber seine Mitarbeiter nach Hause. Homeoffice - vorher vielerorts nur in Ausnahmefällen üblich - wurde zum Alltag für Millionen.
Schnell wurde deutlich: Wer seinen Job auch im heimischen Wohnzimmer erledigen kann, gehört - vermutlich nicht nur - in Pandemie-Zeiten zu den Privilegierten. Verkäuferinnen, Paket-Zusteller, Ärztinnen oder Polizisten: Sie alle konnten zu keiner Zeit von Zuhause aus arbeiten, sondern mussten weiterhin raus. Doch die anderen konnten mit dem Zuhausebleiben zumindest ihren Beitrag leisten, die Gesamtinfektionszahlen nach unten zu drücken.
So erstaunlich schnell wie der Rückzug ins Homeoffice zu Krisenbeginn klappte, so kompliziert und unterschiedlich gestaltet sich nun die Rückkehr. Angesichts der Lockerungen in vielen Lebensbereichen stellt sich nun vermehrt die Frage: Wann geht es eigentlich zurück ins Büro? Und vor allem, wie?
Apple und Google preschten vor
Die Tech-Giganten Apple und Google preschten vor und kündigten an, bis zum Ende des Jahres Homeoffice zu ermöglichen, Twitter sogar "für immer". In vielen deutschen Betrieben tüfteln Chefs und Corona-Taskforces dagegen zurzeit noch an Rückkehrplänen, messen Tischabstände aus und teilen ihre Angestellten in Schichten und Gruppen ein. Andere sehen die Pandemie weitgehend als überstanden an und haben schon wieder Präsenz vor Ort angeordnet.
Während Anfang April deutlich mehr als ein Viertel der Arbeitnehmer im Homeoffice gearbeitet hat, lag dieser Wert Anfang Mai schon deutlich darunter, wie aus der Mannheimer Corona-Studie hervorgeht, für die Forscher der dortigen Universität in einer Langzeit-Studie regelmäßig etliche Bürger befragen. Mitte Mai waren es noch knapp 9 Prozent, die angaben, komplett im Homeoffice zu arbeiten, gut 20 Prozent waren zumindest teilweise wieder vor Ort im Job.
Der weit auseinander klaffende Umgang mit der Rückkehr kann zum einen daran liegen, dass ein Marketing-Mensch seine Arbeit vielleicht fast 1:1 nach Hause verlagern kann, während die Technische Zeichnerin ohne große Bildschirme und leistungsfähige Rechner deutlich weniger effizient arbeiten kann. Doch nicht alle Unterschiede sind so rational begründet.