Amazon: Lernende Computer noch lange auf menschliche Hilfe angewiesen
Amazons Gesichtserkennungs-Software
Vogels verteidigte Amazons Gesichtserkennungs-Software Rekognition, die der Konzern unter anderem US-Behörden zur Verfügung stellt, gegen Kritik, sie funktioniere vor allem bei Menschen mit weißer Haut. Schlechte Ergebnisse lägen nicht am Lernmodell, sondern an der Auswahl der Daten, mit denen man es trainiere, sagte er. Grundsätzlich arbeite Amazon mit Regulierern in verschiedenen Ländern, um einen verantwortungsvollen Einsatz der Technik zu erreichen.
Auf der DLD-Konferenz sprach zuvor die Forscherin Joy Boulamwini, deren Studie ergab, dass Systeme zur Gesichtserkennung am schlechtesten bei schwarzen Frauen funktionieren. Anders als einige andere Anbieter habe Amazon versucht, die Ergebnisse ihrer Forschung zu diskreditieren, sagte sie.
In Quantencomputern, um die es aktuell viel Aufsehen gibt, sieht Vogels keine Technologie für die nächste Zukunft. "Die verheißungsvollen Werkzeuge sind noch nicht da. Bis wir komplexe Anwendungen auf Quantencomputern laufen haben, wird noch einige Zeit vergehen." Aber da die Software-Entwicklung dann radikal anders laufen werde, müsse man sich jetzt schon Gedanken darüber machen, was und wie man machen wolle. Amazon habe deswegen Quantenprogramm mit ausgewählten Kunden. Ziel des Konzerns werde sein, den Zugang zu Quantencomputern - wie heute bei seinen heutigen Cloud-Diensten - für alle anzubieten.
Von Quantencomputern wird ein drastischer Leistungsschub erwartet, sie sind aber erst in einem frühen Entwicklungsstadium mit vielen noch ungelösten Problemen.
Vogels gilt als Architekt von Amazons Cloud-Service AWS, der Rechenleistung und Speicher für viele Start-ups und etablierte Unternehmen liefert.