Verkauf geplant
04.11.2015, 10:56 Uhr
Telekom verabschiedet sich vom Telefonbuchverlag
Die Telekom will ihre Tochter DeTeMedien GmbH, die unter anderem die Telefonbücher herausgibt, offenbar verkaufen. Die bisherigen Kooperationspartner sollen ein Vorkaufsrecht haben.
Selbst Menschen, die sonst Bücher eher verschmähten, hatten früher zumindest immer ein gedrucktes Werk im Haus: das Telefonbuch. Das Nachschlagewerk und sein gewerblicher Ableger "Gelbe Seiten" wurde seit vielen Jahren von der Deutschen Post und später der Telekom verlegt. Heute liefert die Telekom-Tochter DeTeMedien die Teilnehmerdaten an regionale Kooperationspartner, die dann Anzeigen verkaufen und die Bücher drucken.
Jetzt berichten die "Nürnberger Nachrichten", dass diese Telefonbuchverlage die Option erhalten, im Jahr 2017 sämtliche Anteile an der DeTeMedien GmbH zu übernehmen. Der Kaufpreis soll bis zu 100 Millionen Euro betragen. Im Gegenzug soll offenbar ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Telekom und den Verlagen beigelegt werden, in dem es um den Vorwurf überhöhter Preise der Telekom für deren Datensätze geht. Laut der Zeitung werden auch strategische Gründe für den Verkauf angeführt, da die Telekom die Telefonbücher offenbar nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft zählt.
Alle Telefonbücher erreichen zusammen auch im digitalen Zeitalter noch eine Auflage von über 100 Millionen Stück in über 150 regionalen Ausgaben, auch wenn immer mehr jüngere Nutzer nur noch auf Online-Verzeichnisse zurückgreifen. Das erste Telefonverzeichnis, das 1881 in Berlin erschien, hatte gerade einmal 185 Einträge.