Bundesnetzagentur
19.11.2012, 11:20 Uhr
Drastische Senkung der Terminierungsentgelte
Die Bundesnetzagentur hat erneut die Terminierungsentgelte deutlich gesenkt. Während die Netzbetreiber die Entscheidung heftig kritisierten, könnten Handynutzer von Preissenkungen profitieren.
Die Bundesnetzagentur hat die sogenannten Terminierungsentgelte zum 1. Dezember 2012 einmal mehr drastisch gesenkt. Demnach können sich die Netzbetreiber für die Durchleitung von Mobilfunkgesprächen ab diesem Zeitpunkt nur noch einheitlich 1,85 Cent pro Minute gegenseitig in Rechnung stellen. Zum Vergleich: Bislang lagen die Entgelte zwischen 3,36 und 3,39 Cent pro Minute.
Und die Pläne der Bundesnetzagentur gehen noch weiter. Wie die Behörde mitteilte, soll das Entgelt in einem zweiten Schritt ab dem 1. Dezember 2013 noch einmal auf 1,79 Cent pro Minute reduziert werden.
Bundesnetzagentur-Chef Jochen Homann begründete die erneute Absenkung damit, dass immer weniger Kosten durch den Sprchverkehr verursacht werden. Dieser habe somit auch einen entsprechend geringeren Anteil an den Gesamtkosten eines Mobilfunknetzes zu tragen.
Die Netzbetreiber übten unterdessen heftige Kritik an der Entscheidung: Die Deutsche Telekom nannte diese "schwer nachvollziehbar" und betonte, dass den Netzbetreibern dadurch ein Umsatzvolumen von 500 Millionen Euro entzogen werde - Geld, das für zukünftige Investitionen fehle.
Ganz ähnlich äußerte sich auch Thomas Ellerbeck, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland: „Das ist eine dramatische Absenkung, mit der erneut Geld aus dem Markt gezogen wird. Geld, das für den Ausbau neuer digitaler Infrastrukturen und für die Erreichung der Breitbandziele des Bundes wie der EU dringend benötigt wird." Und weiter: "Wir sehen dies als völlig falsches Signal, insbesondere weil die deutsche Telekommunikationsindustrie derzeit Milliarden Euro in den LTE Ausbau investiert."
Handynutzer dürften indes von den neuen Terminierungsentgelten profitieren. Denn durch die Absenkung der Preise wird auch Luft geschaffen für eine Verringerung der Endkundentarife. Vor allem die Mobilfunk-Discounter könnten vor diesem Hintergrund schon bald eine neue Preisrunde einläuten.