BDI-Präsident Kempf
02.09.2019, 10:20 Uhr
Keine schnellen Fortschritte bei Mobilfunk-Ausbau zu erwarten
Der Mobilfunk-Ausbau wird laut Dieter Kempf auch in naher Zukunft nicht wesentlich beschleunigt. Daher fordert der BDI-Präsident, "Investitionen in den Ausbau der Netze attraktiver zu machen".
Industriepräsident Dieter Kempf sieht wenig Chancen auf schnelle Fortschritte beim Mobilfunk-Ausbau insbesondere auf dem Land. "Ich fürchte, dass sich der Zustand beim Ausbau des schnellen Internets in fünf Jahren noch nicht substanziell verbessert hat, vor allem im ländlichen Raum", sagte Kempf der Deutschen Presse-Agentur. "Wir brauchen einen Systemwechsel", forderte er. Eine staatliche Mobilfunkgesellschaft helfe auch nicht viel. "Statt mit teuren Auktionen Geld aus dem Markt zu ziehen, muss es darum gehen, Investitionen in den Ausbau der Netze attraktiver zu machen."
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) sagte, es sei schon bei der UMTS-Versteigerung ein Grundfehler gemacht worden. "Es wurden ausschließlich Frequenzen versteigert. Besser wäre es gewesen, über eine Negativ-Auktion unrentable Flächen zu versteigern, mit konkreten Ausbauverpflichtungen."
Der Finanzminister habe zwar Milliarden für den Bundeshaushalt kassiert. "Aber die Unternehmen haben sich darauf konzentriert, dort zu investieren, wo es rentabel ist. Die Folge ist, dass es heute einen Flickenteppich gibt. Denselben Fehler hat es nun bei der 5G-Versteigerung erneut gegeben."
Es gebe zwar Ausbauverpflichtungen für schnellen Mobilfunk entlang von Autobahnen oder Bahnstrecken. "Das Grundproblem ist damit aber nicht gelöst, wie vor allem ländliche Regionen besser versorgt werden können. Es geht dort nicht um 5G, sondern erst einmal um 4G. Wir sollten überlegen, in ländlichen Räumen wieder mehr Masten zu bauen, statt Kabel zu verbuddeln. Das spart viel Geld, rund drei Viertel der Baukosten."