US-Mobilfunkmarkt 09.12.2019, 09:36 Uhr

Gericht entscheidet über Fusion von T-Mobile und Sprint

Der Bonner Telekom-Konzern will seine US-Tochter T-Mobile mit dem Wettbewerber Sprint vermählen, doch es gibt Widerstand. Es geht um viele Milliarden Dollar, die Zukunft des US-Mobilfunkmarkts und politische Machtkämpfe.
(Quelle: Bebeto Matthews/AP/dpa)
Diesen Prozess hätte sich die Deutsche Telekom gerne erspart: Ab heute wird in Manhattan vor Gericht verhandelt, ob die US-Tochter des Bonner Konzerns mit dem Rivalen Sprint fusionieren darf. Es steht ein Milliarden-Deal auf dem Spiel, der nicht nur für die Telekom enorme Bedeutung hat.
Das Verfahren ist richtungsweisend für die Zukunft des US-Mobilfunkmarkts und könnte künftig ganz neue rechtliche Risiken bei Übernahmen und Fusionen in der weltgrößten Volkswirtschaft schaffen. Der Prozess wird in den USA mit großer Spannung erwartet, auch Telekom-Boss Tim Höttges und T-Mobile-Chef John Legere dürften als wichtige Zeugen aussagen.
Seit Jahren schon versucht die Telekom, ihre Tochter T-Mobile US mit Sprint zusammenzubringen, doch der kartellrechtliche Widerstand in den USA ist groß. Im dritten Anlauf schien die über 26 Milliarden Dollar schwere Fusion endlich zu klappen, doch dann grätschten einige US-Bundesstaaten dazwischen. Angeführt wird das Bündnis von New Yorks mächtiger Generalstaatsanwältin Letitia «Tish» James und ihrem Pendant Xavier Becerra aus Kalifornien. Zudem klagen Connecticut, Maryland, Michigan, Virginia, Wisconsin, Hawaii, Massachusetts, Illinois, Oregon, Minnesota, Pennsylvania und Washington DC.

Wettbewerbseinschränkung befürchtet

Die Bundesstaaten fürchten, dass der Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter im US-Telefonmarkt den Wettbewerb stark einschränkt, was weniger Auswahl und Preiserhöhungen nach sich ziehen würde. Dass das Justizministerium in Washington bereits unter Auflagen grünes Licht für die Hochzeit der Mobilfunker gab und auch die Branchenaufsicht FCC zustimmte, beeindruckte die Allianz der Kläger wenig. «Die Mega-Fusion bleibt ein schlechter Deal für Verbraucher und Beschäftigte», verkündete Staatsanwältin James.
Die Telekom hält die Befürchtungen für unbegründet und verweist auf die weitreichenden Zugeständnisse, die gegenüber den Kartellwächtern vom Justizministerium bereits gemacht werden mussten. Hier sah der Kompromiss vom Juli neben einem starkem Engagement beim 5G-Netzausbau den Verkauf umfassender Geschäftsteile und Funkfrequenzen an den Satelliten-TV-Betreiber Dish vor. So soll verhindert werden, dass der Wettbewerb leidet. Die Gegner der Fusion glauben jedoch nicht, dass dies gelingt. Dish-Chef Charlie Ergen muss deshalb als Schlüsselzeuge im Prozess erklären, wie seine Firma quasi aus dem Stand zur neuen vierten Kraft im US-Mobilfunkmarkt werden soll.




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